La Cruz nach Bagaces 17.02.2013
Früh raus, auf die Panam drauf, der Wind hatte sich nicht beruhigt. Zum Glück war Sonntag
und alles schlief noch mehr oder minder. Die Straße somit am frühen Morgen noch gut befahrbar.
Kampf gegen den Wind. Auf und ab ging es, kein Seitenstreifen. Später kam starker Verkehr auf,
die Sonne brannte und wir schnauften um die Wette. Gegen 14:00 Uhr fuhren wir in Bagaces ein,
suchten eine ganze Weile nach einer Bleibe, fanden diese in Form einer Luxuscabine, über Preise
braucht man in Costa Cuesta nicht zu sprechen, macht einfach keinen Spaß. Wir durften unsere
Sachen waschen, duschen und durchatmen. Dann gingen wir einkaufen, kochten in Ruhe und
verbrachten einen erholsamen Nachmittag.
Bagaces nach 3Km vor der Abzweigung nach Miramar 18.02.2013
Oh, oh, mein Magen streikte vom allerfeinsten. Trotzdem wieder früh raus, der Wind hatte
sich heute einigermaßen beruhigt und weiter ging es, aber nur mit vielen Unterbrechungen.
Ich hatte Magenkrämpfe, die Hitze machte mir zu schaffen und irgendwie hatte ich auch einen
richtigen Durchhänger. Gegen 13:00 Uhr war ich am Ende meiner Kräfte, fast den Tränen nahe.
Wir hielten darauf hin bei einer Tankstelle an. Dort fragte ich nach, ob wir evtl. unser Zelt
aufbauen könnten. Die Dame an der Kasse meinte, der Chef wäre im Moment nicht da, aber sie
hätte keine Bedenken, wir sollten uns ein wenig gedulden. Ich kam von der Toilette kaum
noch runter. Zwischendurch durften wir duschen, aber sonst tat sich nicht viel. Wir warteten
und warteten, nach 3 Stunden fragte ich nochmals vorsichtig nach. Ja, hinter dem Haus könnten
wir das Zelt aufbauen. Das war mit Abstand der schlechteste Platz. Riesen Blattschneideameisen,
Scherben und Geröll. Doch nur dort durften wir unser Zelt hinstellen. Was tun? Kurzerhand
entschieden wir uns, weiter zu fahren. Meinem Magen ging es besser und ich hatte das Gefühl,
das wir nicht willkommen waren. Also, Radsachen wieder an und schauen, dass wir wegkamen.
Rund 12 Kilometer schafften wir noch, dann wurde es schon langsam dunkel. Zum Glück fragten
wir bei einem Restaurant nach. Nach einem kurzen Telefonat wurde uns ein Nebengebäude
aufgeschlossen, wohl ein Veranstaltungsort. Eine Toilette und sogar eine Dusche standen
uns zur Verfügung. Der Raum war zwar überdacht, aber seitlich geöffnet. Zum ersten Mal kam
unser Moskitonetz zum Einsatz, hat sich gut bewährt. Essen durften wir im Restaurant. Große
Portion Reiß mit Hähnchen und Gemüse für einen Sonderpreis, Danke an die Mitarbeiter. Ich
ignorierte meinen Magen, schließlich hatte ich einen Bärenhunger. Im Dunklen präparierten
wir unsere Schlafstatt und legten unsere müden Häupter nieder.
3Km vor der Abzweigung nach Miramar nach Jacó 19.02.2013
Kurz vor 6:00 Uhr ging es weiter. Ein letztes Dankeschön und wieder rein ins Getümmel.
Eng war es, mehrmals hatten wir das Gefühl, im Straßengraben zu landen, wir kämpften uns
aber durch. Wir hatten uns ja auf der Fahrt nach Costa Rica entschieden, an der Küste lang
zu fahren. Vielleicht eine falsche Entscheidung. Viele Touristenbusse, wohl vor allen Dingen
Amerikaner. Wir wurden das Gefühl nicht los, das die Ticos zwar einerseits das Geld der
Touristen brauchten und wollten, aber andererseits mit dieser Art von Besuchern nicht
glücklich waren. Kaum lachende Gesichter, eher muffig und unfreundlich begegneten uns viele
Einheimische, Schade!!! Jacó ist wohl eine Touristenhochburg. Wir wollten eigentlich dort
nicht übernachten, fanden aber keine andere Möglichkeit. Ein kleines Hotel nicht ganz im
Zentrum des Wahnsinns bot uns eine Unterschlupfmöglichkeit. Nur ein paar Zimmer mit viel
Grün und einem Swimmingpool. Ich fragte, und nach Verhandlungen quartierten wir uns ein.
Sehr nettes Inhaberehepaar, die wirklich auch an uns interessiert waren, eine kleine Oase!
Vorne an direkt ein Einheimischen Lokal mit guten Fischgerichten zu moderaten Preisen.
Erholung garantiert. Gegen Abend spazierten wir zum Strand, leider sehr verbaut. Der Pazifik
war warm, eine neue Erfahrung.
Jacó nach Dominical 20.02.2013
108 Kilometer, dazwischen Niemandsland. Ein Fluss mit Krokodilen, viele exotische Vögel,
Dschungel, meine geliebten Geräusche der speziellen Grillenart, leider auch wieder die
gnadenlose Hitze. Nach 11:00 Uhr brauchten wir immer mehr Verschnaufpausen. Die Wasserflaschen
mussten ständig aufgefüllt werden und kein Ende in Sicht. Die letzten 8 Kilometer nur noch
eine Qual. Endlich rollten wir in Dominical ein. Surfer Paradies, Hippie Kommune, nicht
wirklich spannend. Im Hostel war kein Platz, weiter zu einem Posada. Dort nur noch ein
Einzelzimmer, aber sehr ansprechend. Die Dame überließ uns diesen Raum zum Preis für eine
Person, der sich immerhin noch auf $31 belief. Wir nahmen an. Nach einer Weile kam die
Hausherrin persönlich und bedankte sich bei mir, das ich nicht wie selbstverständlich mit
ihr und den Mitarbeitern Englisch sprechen würde, sondern auch des spanischen mächtig wäre,
was sie sehr zu schätzen wüsste. Sie würde immer wieder die Erfahrung machen, dass die
Europäer in den meisten Fällen versuchen, die Sprachen anderer Länder zu lernen, aber die
Amerikaner sich nicht im geringstem darum scheren, was einen gewissen Teil an Respekt angeht.
Den Eindruck haben wir allerdings auch. Zum Strand schafften wir es nicht mehr, kochen ging
gerade noch. Das Bett war dann doch etwas zu schmal für uns Beide, so machte ich es mir auf
meiner Luftmatratze gemütlich.
Dominical nach Palmar Norte 21.02.2013
Heute nur 60 Kilometer gefahren, mit Brüllaffen am frühen Morgen ein lustiges Gespräch
geführt, die Pazifische Küste verlassen, dann ein Zimmer in einem Ort Namens Palmar Norte
irgendwo im Niemandsland genommen. Schweizer Radler getroffen, etwas Smalltalk gehalten,
winzige Portion Reis mit Gemüse für viel Geld gegessen, abends lieber wieder selber gekocht.
Palmar Norte nach Paso Canoas 22.02.2013
Gegen 5:00 Uhr los geradelt, in Ciudad Neily zu Mittag gegessen, lange Pause von 2 Stunden
eingelegt, dann nach der großen Mittagshitze zur Grenzstadt Paso Canoas weitergefahren. Dort
nach langer Sucherei in einem Hotel eingecheckt, vorher noch die Lage an der Migration
erkundet und uns was zum Kochen besorgt, haben wir auch noch geschafft. Letzter Tag in
Costa Rica, wir waren nicht traurig. Wir glauben, das Costa Rica ein wunderschönes Land ist
mit ganz vielen unterschiedlichen Landschaften. Der Küstenabschnitt zwischen Dominical und
ich weiß nicht wo ist traumhaft schön. Die Tier- und Pflanzenwelt ist beeindruckend. Leider
haben wir nur die Küstengegend kennen gelernt. Hier gibt es zu viele touristische Einflüsse,
die Einheimischen sind vielerorts nicht besonders freundlich und es ist sau teuer.
Paso Canoas nach David, Panama 23.02.2013
Noch vor 6:00 Uhr waren wir am Grenzübergang, wo wir eine lange Menschenschlange vorfanden,
Mist! Über eine Stunde warten müssen, dann Ausreisestempel von Costa Rica, weiter zur
Migration von Panama, natürlich auch hier Menschen ohne Ende. Weitere Stunde gewartet,
Fragebogen ausgefüllt, der mich sehr an die Staaten erinnerte. Weinender Mann vor uns, er
durfte nicht nach Panama einreisen, Unruhe unserseits. Endlich, wir standen vor dem
Grenzbeamten. Waldemar musste auch hier persönlich vorsprechen. Erste Frage: „Wo sind Ihre
Bustickets“? „Welche Bustickets, wir sind mit dem Fahrrad unterwegs“! Zweite Frage: „Wo sind
die Rechnungen für die gekauften Räder“? „Wir sind aus Deutschland und haben die Räder dort
gekauft, wozu brauchen wir einen Rechnungsbeleg“? Keine Antwort, kurze Diskussion mit einem
anderen Grenzbeamten, der winkte nur ab. Also Foto von uns Beiden, Einreisestempel rein in
den Pass und „Adios“! Wieder auf die PANAM drauf, am Anfang noch ganz guter Straßenbelag,
das sollte sich später ändern. Vor David nur noch ein einziger Holperweg, mir tat der
Hintern weh. In David selber fragten wir lieber nochmal nach, ob nach David noch weitere
Ortschaften kämen. Nicht wirklich und Unterkünfte schon mal gar nicht. Na gut, blieben wir
eben in David. Erstes Hotel gefiel uns gut, doch mit $29 zu teuer, weitersuchen, keine
Alternative gefunden. Zurück und in die Luxusherberge eingezogen. Wäsche waschen, kochen,
die üblichen Dinge halt. Internetverbindung war bombastisch, also Familie angerufen: „Wir
sind schon in Panama“!
David nach Cuerpo de Bomberos de San Felix 24.02.2013
Gut geschlafen, 5:30 Uhr neuer Zeit raus aus den Federn, eine Stunde weniger stand uns
wieder zur Verfügung. Schlechte Straßenverhältnisse auch heute. Die Landschaft wurde schöner.
Wir fuhren durch den Bundesstaat Chiriqui. Links von uns schöne Bergketten. Die Hitze machte
uns nicht mehr ganz so viel aus. Nach 75 Kilometern erreichten wir San Felix. Gleich am
Ortseingang stach uns die Station der Bomberos in die Augen. Sollten wir fragen? Wir fuhren
erstmal in die nächste Ortschaft, die rechts abging mit Namen Las Lajas. Von der Hauptstraße
3 Kilometer entfernt, ging ja gerade noch. Dort angekommen, sahen wir ein Werbeschild mit
einem deutschen Namen. Waldemar fuhr hin und tatsächlich wohnte dort ein deutscher Landsmann.
Er kam dann auch raus, und innerhalb von ein paar Minuten waren wir über alle Missstände
im Dorf, Verfeindungen unter deutschen Nachbarn etc. aufgeklärt, Oh Mann! Waldemar und ich
verdrehten nur die Augen und fragten nach einer Unterkunftsmöglichkeit. Ja, da gäbe es einen
Deutschen Namens „Panama–Kalle“, der würde etwas weiter ein Hotel führen und machte Werbung
für preiswerte Zimmer. Wir verabschiedeten uns schnell und versuchten unser Glück. $45 für
ein Zimmer wollte besagtes Hotel dann haben, und Tschüß! Also, wieder zurück zur Hauptstraße,
noch eine andere Unterkunftsmöglichkeit hinter einer Tankstelle erfragt, grusselig!
Letztendlich zu den Feuerwehrleuten gefahren, ganz lieb und nett angefragt, ob wir dort
übernachten dürften? Kein Zögern, selbstverständlich. Hinter dem Haus gab es einen
überdachten Stellplatz, das Auto wurde direkt rausgefahren, noch ein bisschen kehren und
fertig war unser Schlafplatz. Moskitonetz spannen, Matratzen startklar machen, alles bestens.
Dusche und Küche durften wir auch benutzen. Danke, Ihr hilfsbereiten Feuerwehrleute!
Cuerpo de Bomberos de San Felix nach El Higo 25.02.2013
5:00 Uhr klingelte der Wecker, Sachen verstauen, frühstücken, „Adios, Amigos“! Nö, so
schnell dann doch nicht, Waldemar hatte einen Platten. Flicken, jetzt aber, und weiter auf
die PANAM. Die Straße wurde zum Glück wieder besser, doch ein einziges rauf auf 400Hm und
wieder runter, und wieder rauf, so ging es den ganzen Tag. Das waren wohl Ausläufer der
Cordilleras Central. Nach 50 Kilometern waren wir völlig platt, die Zeit tickte, wenn das
so weiterging, dann Prost Mahlzeit. In einem Dorf fragten wir bei der Polizei nach, ob wir
dort unterkommen könnten. Der Polizist verwies uns an seinen Chef, der aber erst gegen
18:00 Uhr da sein würde. Dann gab er mir doch den guten Rat, weiterzufahren, bis Santiago
wäre es doch nur noch eine Stunde. Darauf gab ich ihm zur Antwort: „Klar mit einem Auto
wären die 50 Kilometer in einer Stunde zu schaffen, doch er wäre wohl in seinem Leben noch
nie Fahrrad gefahren, sonst hätte er mir nicht so einen dämlichen Tipp gegeben“! Idiota!
Also weiter, raus aus diesem unwirtlichen Dorf! Wieder einen Platten mitten in der Pampa,
zum Glück ein Schattenplätzchen zum Schlauch wechseln gefunden. Nach weiteren 20 Kilometern
ging es dann aber wirklich nicht mehr. In El Higo fuhren wir direkt am Ortseingang zu einem
Mini Super, mal ohne chinesische Eigentümer. Wir checkten die Lage. Hinter dem Haus gab es
wieder einen überdachten Stellplatz. Ich fragte nach. Ja, wir durften bleiben! Wasserbeutel
raus, aufgefüllt, geduscht, im Laden alles Notwendige eingekauft, gekocht. 6 Dosen Bier
von einem Lieferwagen geschenkt bekommen, Salud! Mittlerweile schätzten wir unser Moskitonetz
richtig, kein langer Aufbau des Zeltes notwendig, sehr praktisch. Mit der Dunkelheit legten
wir uns hin, der Lärm der Leute störte uns nicht sonderlich, wir waren einfach nur froh,
Unterschlupf gefunden zu haben.
El Higo nach Santiago 26.02.2013
Ganz früh ging es weiter. Doch heute wollten wir nur bis Santiago radeln, hieß 41 Kilometer,
und dann mal erholen. Die Straße war wieder grauselig, was soll’s. In Santiago brauchten
wir dann über 2 Stunden, um eine Unterkunft zu finden. Entweder Spielunken, eher Stundenhotels,
oder sau teuer. Letztendlich haben wir etwas abseits ein Hostal gefunden. Im ersten Moment
richtig schnuckelig, nach genaueren Hinschauen etwas runtergekommen, aber trotzdem noch der
beste Ort in Santiago. Waldemar machte sich direkt ans Werk und brachte die Schläuche wieder
in Ordnung. Ich kümmerte mich ums leibliche Wohl und Wasser zum Duschen gab es zum Glück auch.
Später machten wir uns auf zu einem Supermarkt, frischten unsere Vorräte auf und kochten
noch ein bisschen in der Küche des Hostals. Der Hausherr war ein wenig eigenartig, vielleicht
auch geistig nicht ganz beisammen. Irgendwann kam er völlig aufgebracht zu uns. Wir hätten das
Tor zum Garten aufgelassen und jetzt sei ein Huhn verschwunden. Das Tor war zu, wir wussten nicht,
was der gute Mann von uns wollte, und das wieder gefundenen Huhn wurde mit Fußtritten seinerseits
wieder in den Garten verfrachtet. Na ja, eine Nacht, aber länger wollten wir dann doch nicht bleiben!
Santiago nach Penonome 27.02.2013
Frisch und ausgeruht schwangen wir uns auf die Räder, ein langer Tag stand uns bevor. Kurz
nach Santiago spinnte erstmal unser GPS Gerät. Waldemar probierte und machte, aber das Navi
wollte einfach nicht. Schade, jetzt hatten wir die ganzen Neuerungen auf unserer Internetseite
gemacht, und jetzt ließ uns das Gerät im Stich. Also ohne Aufzeichnungen weiter, was sollten
wir auch sonst machen. Die 60 Kilometer bis Aguadulce kamen wir gut voran. Kurz vor dem Ort
setzte ein starker Gegenwind ein. Kurze Zeit später trafen wir einen super sympathischen
Radler, von Süden kommend. Ein Spanier, der in Kolumbien gestartet war und bis nach San
Francisco fahren will. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, tauschten Erfahrungen aus
und weiter ging die Fahrt. In Aguadulce selber stärkten wir uns mit einer Gemüsesuppe. Dann
strampelten wir noch weitere 45 Kilometer, wobei der Gegenwind immer schlimmer wurde und
die letzten 10 Kilometer bis nach Penonome wir mit sage und schreibe 5 km/h die Stunde auf
gerader Stecke vorankamen. Hat nicht wirklich Spaß gemacht. In Penonome brauchten wir dann
auch wieder eine ganze Weile, eine Bleibe zu finden. Am liebsten wären wir ja wieder zu den
Bomberos gegangen, doch die waren nicht zu finden. So nahmen wir uns ein Hotel für $30, das
günstigste weit und breit. Ach so, und das Navi hat sich zum Glück wieder erholt, also
weitere Streckenaufzeichnung garantiert.
Penonome nach Sajalises 28.02.2013
Von Penonome ging es weiter Richtung Playa Coronado. In San Carlos gab’s wieder ein Süppchen
zur Stärkung. Nach San Carlos ging es schon wieder los mit dem Wind, also noch bis Playa
Coronado durchkämpfen und dort hoffentlich eine Unterkunft finden. Am Ortseingang im ersten
Hotel angefragt. $80 für die Nacht! Im Leben nicht. Die Frau gab mir dann die Auskunft, das
dieses Hotel im Ort das preiswerteste wäre, weiter Richtung Strand würde es immer teurer
werden. In San Carlos sähe es besser aus. Na, zurück wollten wir nicht wirklich. Ein Obstmann
schenkte uns dann jeweils ein Stück einer fantastisch schmeckenden Ananas und meinte, weiter
Richtung Gorgona gäbe es preiswertere Unterkünfte. Gut, weiter gegen den Wind stemmen. In
Gorgona begingen wir den Fehler und fuhren in den Ort rein. Dort gab es ein Hotel „Buena Vista“.
Das machte aber erst am Wochenende auf, also weiter Richtung Strand. Dort gab es Cabanas,
wofür der Besitzer $99 haben wollte. Wir lehnten dankend ab und fuhren zähneknirschend die 5
Kilometer zur Hauptstraße zurück. In Bejuco gab es eine Feuerwehrstation. Nette Anfrage,
stupider Typ hinter der Theke, Anruf beim Chef, der sagte „Nein“! Klappt halt nicht immer.
Weiter, nur wohin? Etwas außerhalb ein Hotelschild, runter von der Straße, Berg rauf. Eine
Einheimische vor dem Einfahrtstor. „Was kostet ein Zimmer für eine Nacht“? $45! „Kann man
am Preis noch was machen“? „Moment, ich frag mal den Chef“! Kurze Zeit später erschien ein
fies aussehender Amerikaner. „What’s going on“? Oh, wie ich es hasse!!! Ich fragte nach einem
günstigeren Preis. „Why, it’s really cheap, what’s your problem“? Vergiss es doch einfach.
Wir machten kehrt auf nimmer Wiedersehen! Weiter und weiter, dann sahen wir eine üble
Serpentinen-Straße vor uns. Die schaffen wir auf keinen Fall heute noch, so unsere Gedanken.
Hilfesuchend nach links und rechts geschaut, ein Haus fiel mir auf mit einem großen Garten.
Vielleicht können uns ja diese Leute weiterhelfen. Ich nahm allen Mut zusammen und fragte
nach, ob es hier in der Nähe eine Unterkunftsmöglichkeit gäbe. Nein, aber wenn wir wollten,
könnten wir im Garten übernachten. Hurra, ich war so glücklich in diesem Moment. Johnny hieß
der supernette Typ. Er stellte mir direkt seinen Großvater vor, dem das Haus gehörte und
kurze Zeit später saßen wir im Garten und erzählten. Wenig später fragte er uns, ob wir
duschen wollten, bestimmt auch die Wäsche gewaschen werden müsste und um das Abendessen
bräuchten wir uns auch nicht zu kümmern, es wäre genug da. Volltreffer! Also, Dreck abspülen
und Klamotten waschen. Danach lernten wir den Rest der dort wohnenden Familie kennen. Die
Großmutter, eine Schwester von Johnny mit Kind, den dazu gehörigen Mann und noch die Mutter
von Johnny, die aber nach einer Weile in ihr eigenes Haus zurückging. Die Großeltern waren
fleißig mit Guanduschoten puhlen beschäftigt. Diese sehen von außen aus wie unsere Erbsenschoten,
die Guandus sind aber kleiner, von der Form her eher wie Linsen und schmecken etwas süßlicher
als Erbsen. Wir setzten uns spontan dazu und fragten, ob wir helfen könnten. In diesem Moment
war das „Eis gebrochen“! Die älteren Leutchen strahlten, Johnny hielt anerkennend den Daumen
nach oben und wir puhlten fleißig Guandu. Der Großvater fragte uns über unsere Reise aus,
erzählte aus seinem Leben, er hat 30 Jahre für eine französische Bank in Panama City gearbeitet,
10 Kinder, ich habe vergessen, wie viele Enkel, aber 30 Urenkel hat er auch, daran kann ich mich
genau erinnern. Uffff! Die Kirche kam auch irgendwann ins Spiel, muss wohl so sein. Später
gab es Reis mit Guandu, dazu Hühnchen, Kartoffelspalten, und Platanos (Kochbananen). Das Essen
war vorzüglich und reichhaltig. Wir spendierten Johnny Balboa (einheimisches Bier). Der Großvater
durfte nicht, er wäre schließlich schon über 70 Jahre alt. Dann sollten wir unsere ganzen Sachen
ins Haus holen, für uns stände ein Gästezimmer zur Verfügung, was soll man dazu sagen. Fotos
wurden gemacht, gelacht, mit Johnny unterhielten wir uns noch sehr lange über seine
Lebenseinstellung und über das Dasein in Panama. Gegen 23 Uhr fielen wir todmüde ins Bett.
Sajalises nach Arraijan bis zum 02.03.2013
Erst gegen 6:30 Uhr aufgestanden, das Frühstück stand schon für uns bereit. Weitere Fotos
wurden gemacht, dann ein emotionaler Abschied mit allen guten Wünschen für uns und die Familie.
Wir waren hin und weg von dieser Gastfreundschaft und Selbstlosigkeit, die wir hier erfahren
durften. Danke, Danke, Danke! Der Großvater gab uns noch mit auf den Weg, dass wir weiter
oben in Arraijan gut aufpassen sollten, dort wäre es nicht ganz ungefährlich. Heute lachten
wir über den Anstieg, immer schön links und rechts rum. Nach 40 Minuten hatten wir es
geschafft, danach ging es weiter geradeaus. Kurz vor Arraijan mehrere Autobahnen, wir bogen
ab. Nach Panama City wollten wir ja nicht. Unsere Idee war, erst hoch zur Karibik zu fahren,
um zu schauen, ob es noch ein anderes Boot gäbe, was uns mit nach Cartagena nehmen könnte.
Wenn nicht, könnten wir ja immer noch nach Capital reinfahren. Wir sprachen einen Taxifahrer
an, ob er eine Unterkunft wüsste. Erst nicht, dann meinte er, weiter den Berg hoch gäbe es
ein Hotel. Er fuhr sogar noch vor uns her, zeigte uns den Einfahrtsweg und verschwand. Wir
wollten gerade abbiegen, da hörten wir hinter uns: „Where you want to go“? Wir blieben
stehen und drehten uns um. Hinter einem Zaun stand ein sympathischer Mann und Waldemar sagte
ihm, wir wollten zum Hotel. Der Mann darauf hin: „Take care“! Ich erinnerte mich an die
Worte des Großvaters. Wir fuhren zu dem Mann und wollten es genauer wissen. Er meinte dann,
wir könnten es versuchen, aber er könnte uns dieses Hotel nicht empfehlen. Lieber sollten
wir 3 Kilometer zurückfahren, dort gäbe es ein besseres und vor allen Dingen sicheres Hotel.
Wir zögerten! Er stellte sich als Glen vor, und würde gerade aus seinem Haus, in dem die
Familie seit über 40 Jahren lebte, ausziehen. Warum? Daran waren die katastrophalen Zustände
vor Ort Schuld. Arranijan war früher ein Dorf, heute ein Umschlagplatz für Drogen. Statt
Dschungel Autobahnen vor und hinter dem Haus. Er hätte zwei kleine Kinder und hier wäre die
Zukunft aussichtslos. „Aber, kommt doch rein, erholt Euch ein wenig, ich bringe Euch etwas
zu essen und zu trinken, und dann schauen wir weiter“! Seine Mutter gesellte sich auch
direkt zu uns, sprach gutes Englisch. Mein Gehirn ist voll auf Spanisch eingestellt, so
dass ich dann auch brav in dieser Sprache antwortete. Waldemar amüsierte sich prächtig und
fand es sogar sehr gut, das ich nicht auch einfach englisch quatschte. Wir bekamen gekühlte
Melonenscheiben, setzten uns in den Schatten eines riesigen Baumes und Glen’s Mutter hatte
sichtlich Spaß mit uns. Glen selber bot uns dann unvermittelt an, doch auf dem Grundstück
die Nacht zu verbringen, er hätte einfach ein besseres Gefühl dabei. Wir zögerten nicht
lange und nahmen die Einladung dankend an. Glen verabschiedete sich für eine Weile, er hätte
noch einige Dinge bezüglich des Umzugs zu klären und wir sollten uns wie zu Hause fühlen.
Das muss man sich mal vorstellen, eine Familie voll in Umzugsstress und wir werden in diesem
Chaos zum Bleiben eingeladen, einfach großartig. Die Mama zeigte uns dann das Bad. Wasser
gibt es hier nur morgens, wenn der Wasserdruck sehr hoch ist, also werden die Tanks in der
Nacht immer von Hand aufgefüllt. Pervers, keine 10 Kilometer weiter der riesige Panama Kanal
mit Nebenkanälen voller Süßwasser, das für den benötigten Wasserstand ohne Ende abgepumpt
wird und wenige Kilometer weiter gibt es nicht genug Wasserdruck, um die Menschen mit Wasser
aus der Leitung zu versorgen. Kranke Welt! Wir waren froh über das Nass, reinigten uns
gründlich von dem Straßenstaub und fühlten uns gleich wieder etwas frischer. Die Mama erzählte
danach ausführlich aus ihrem Leben, wie traurig sie wäre, nach über 40 Jahren dieses Haus
aufgeben zu müssen, alte Bäume sollten nicht verpflanzt werden. Waldemar gab sein Bestes,
um sie aufzuheitern. Später lernten wir auch Glen’s Frau Mireya und die beiden Kids kennen,
super nett. Wir bekamen eine köstliche Meeresfrüchtesuppe gereicht, die Hängematten wurden
parat gemacht und so verbrachten wir den Nachmittag im Schatten der Bäume. Glen sprang immer
hin und her, erzählte, verschwand wieder, Bodenplatten mussten entfernt werden, kam wieder
zurück für einen kurzen Plausch. Wir wurden von Glen’s Frau verwöhnt mit Pipa (Cocosnuss).
Abends wieder ein köstliches Essen, gute Gespräche und letztendlich wurden wir einfach mit
ins Haus genommen. Im Livingroom stände schließlich eine ausklappbare Couch, auf der wir es
uns bequem machen könnten. Bevor wir uns schlafen legten, fragte uns unser Gastwirt noch,
ob wir nicht noch einen Tag bleiben wollten. Uns fiel die Kinnlade runter. Waldemar fing
sich als Erster und wir konnten nicht „Nein“ sagen. Am nächsten Tag waren Alle früh auf
den Beinen, die Arbeit rufte. Waldemar bot sich an, mitzuhelfen, was erst vehement abgelehnt
wurde, aber er akzeptierte kein Nein. Bodenplatten schleppen, saubermachen, Schubkarre mit
Dreck entleeren. Mittags sah der Arme ziemlich erschöpft aus, aber diese Arbeit war getan.
Duschen, Wäsche waschen, in die Hängematte legen. Ich bespaßte die Kinder, ging Mireya zur
Hand und munterte die Mama etwas auf. Nachmittags wurden wir ins Auto gepackt und Glen zeigte
uns den Panama Kanal. Erst fuhren wir über den Puente Centenario, zurück über den Puente de
las Amèricas. Ganz nebenbei erklärte er uns den Weg, den wir am nächsten Tag Richtung
Karibik fahren wollten. Praktisch und sehr gut, wie sich rausstellen sollte. Der Panama
Kanal ist ein riesiges Projekt, fast nicht greifbar. Vor hundert Jahren wurde dieser Kanalbau
begonnen und 2015 soll der Ausbau endgültig beendet werden. Ich habe dazu Wikipedia noch
etwas bemüht: Der Panamakanal ist eine künstliche, etwa 82 Kilometer lange Wasserstraße,
die die Landenge von Panama in Mittelamerika durchschneidet, den Atlantik mit dem Pazifik
für die Schifffahrt verbindet und ihr damit die Fahrt um das Kap Horn an der Südspitze
Südamerikas erspart. Der 1914 eröffnete Kanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der
Welt; etwa 14.000 Schiffe durchfahren ihn pro Jahr. Bisher können ihn nur sogenannte
Panamax-Schiffe passieren wie z.B. Containerschiffe mit max. 4.600 Standardcontainern (TEU);
nach seinem 2007 begonnenen Ausbau (Fertigstellung 2015 geplant) sollen ihn Schiffe mit
12.000 TEU passieren können. Ja, Janosch und „Oh wie schön ist Panama“ könnte ich jetzt
auch noch mit ins Boot holen, aber die Geschichte kennen wohl viele und so lasse ich es
lieber. Wir fuhren nach diesem Schauspiel zurück, aßen gemeinsam Abendbrot und gingen früh
schlafen.
Arraijan nach Puerto Pilón 03.03.2013
Früh raus, die Familie war dann auch schnell wach. Frühstück wurde uns gemacht, die Kinder
wurden noch ein wenig durch gekitzelt, dann mussten Fotos her und schon wieder stand ein
Abschied an. Umarmungen, Küsschen, alles Gute! Wir durften wieder für 1 ½ Tage Teil einer
Familie sein! Danke an Glen und seine Familie für diese tolle Zeit und die vielen guten Tipps
für unsere Weiterfahrt. Wir wünschen dieser Familie alles Gute für einen neuen Lebensabschnitt
im Bundesstaat Chiriqui! Und wer weiß, man trifft sich immer zweimal im Leben. Wir schwangen
uns auf die Räder und bald waren wir schon auf dem Puente Centenario, wo es im Gegensatz zum
Puente de las Amèricas einen Seitenstreifen gibt, wo man auch anhalten und Fotos machen kann.
Es war eh Sonntag und noch nicht viel los, was wir sehr genossen haben. Danach hielten wir uns
Richtung Colón, 14 Kilometer durch den Regenwald, wie schön. Meine großen blauen Schmetterlinge,
die ich in Mexiko so geliebt habe, umschwirrten uns, es war angenehm kühl und die Straße wider
Erwarten schon ziemlich befahren. Und, unendlich viele Rennradfahrer waren auch schon auf
Achse, die uns artig grüßten, oftmals ungläubig ansahen und schnell wieder verschwanden.
Ich tippte größtenteils auf Amerikaner. Nach dem Regenwald kam eine Cuota (Autobahn) und
eine Libre (Landstraße) Richtung Colón. Da wir eh noch viele Kilometer vor uns hatten und
der Gegenwind auch schon wieder mächtig aufdrehte, entschieden wir uns für die Cuota. Ha,
ha, nach rund 3 Kilometern hielt uns die Polizei an und erlaubte uns nicht, weiter zu fahren.
Hier in Panama wären Radfahrer auf der Autobahn nicht erlaubt. Na gut, also zurück auf die
Libre. Wir fuhren an regelrechten Slumgebieten vorbei und fühlten uns größtenteils nicht so
richtig wohl in unserer Haut. Wenigstens gab es Obststände, wo wir Nachschub kaufen konnten.
Pause machten wir vor einer Hardware Companie, dort gab es ein wenig Schatten. 2 Dobermänner
fanden das aber gar nicht so witzig und bellten hinter zum Glück verschlossenem Tor gewaltig.
Kann man nicht mal in Ruhe seine Vesper essen. Ein Bus hielt an und ein gar nicht panamesisch
aussehender Mann stieg aus mit riesigen Einkaufstüten. Er steuerte geradewegs auf uns zu und
sprach uns auf Englisch an. Entschuldigend warf er direkt ein, dass er kein spanisch sprechen
könnte. Er käme von der Karibik und wollte die spanische Sprache jetzt endlich erlernen. Bravo!
Die Hunde hörten endlich auf zu bellen. Er erzählte uns, das er für diese Companie arbeitet
und hier auch wohnen dürfte. Wo wir denn hinwollten? Zur Karibik nach Puerto Lindo, antworteten
wir. Aber doch wohl nicht über Colón, oder? Nein, über Puerto Pilón! Na ja, diese Stadt sei
auch mit Vorsicht zu genießen, zwar nicht so schlimm wir Colón, doch dort sollten wir auf
keinen Fall hinfahren, aber immerhin noch gefährlich genug. Oh nö, nicht schon wieder Gefahr
überall, langsam war ich echt genervt von Panama und diesen ständigen Warnungen. So viel
Vorsicht, Gefahr im Verzug, ist uns bisher im keinen anderen Land begegnet. Trotzdem Danke
für den Ratschlag, wir fuhren weiter. Hatten wir wirklich das Richtige gemacht, einen Umweg
von einer Strecke über 120 Kilometer in Kauf zu nehmen, um dann ständig zu hören: „Passt
bloß gut auf“! Aber schließlich wollten wir ja in Puerto Lindo schauen, ob wir doch vielleicht
ein anderes Boot finden, was uns mit nach Cartagena nehmen kann. Also, weiter! In Puerto Pilón
empfing uns Straßenlärm, Dreck und Verkehrschaos. Rechts die Feuerwehr. Fragen wir doch mal
nach. Der Coronel ganz nett, er rief dann seinen Chef noch an, wir durften bleiben. Gute
Entscheidung unsererseits, denn wir hatten kurz überlegt, doch noch 30 Kilometer weiter zu
fahren. Ein großer Supermarkt war rund 20 Meter weiter, wir kauften ein und liefen zurück
zur Feuerwehrstation. Nach einer ausgiebigen Dusche kochten wir und machten es uns, soweit
wie es ging, gemütlich. Der Wind wurde immer schlimmer und kurze Zeit darauf fing es an zu
regnen, aber so, als ob der Himmel seine Schleusen öffnete und mit einer Stärke, das wir
heilfroh waren, hier gut untergekommen zu sein. Es regnete mehr oder minder die Nacht durch.
Puerto Pilón nach Puerto Lindo 04.03.2013
Am Morgen wieder Regen, doch als wir losfuhren, wurde es weniger. Abschied vom Coronel und
vielen Dank nochmal, weiter nach Puerto Lindo. Auf und ab, zwischendurch ein Regenguss,
Wind von vorne, wie konnte es auch anders sein, und die karibische See empfing uns tobend
und wild. Nix vom blauen und grünem Meer zu sehen. Alles grau in grau, und viele Häuser in
Strandnähe standen unter Wasser. Auch hier eher finstere Gestalten, viele Villen leerstehend
oder zum Verkauf, Hmm? In Puertobelo machten wir Pause. Ein total verwahrloster und kranker
Hund ließ uns nicht in Ruhe essen und rückte immer näher. Waldemar warf ihm Brot zu, das
wollte er dann aber auch nicht. Schnell fuhren wir weiter und kamen in ein Naturschutzgebiet.
Die Straßen wurden immer steiler, der Wind tobte und an jedem Haus lauerten uns die dort
lebenden Hunde auf und machten uns das Weiterkommen schwer. In Puerto Lindo angekommen,
fanden wir das Hostal „Wunderbar“ am Ortseingang. Der Typ, der uns einließ, eigentlich ganz
nett. Er zeigte mir ein Zimmer für $45, ich schaute ihn wohl etwas ungläubig an. Ja, es
wären andere Fahrradfahrer hier, die auch so ein Zimmer gemietet hätten. Tja, sagte ich,
dann haben diese wohl ein anderes Tagesbudget, ich könnte und wollte so einen Preis in einem
Hostal nicht zahlen. Er hätte dann noch eine Cabaña und Dorms. Ich bedankte mich und wir
schauten uns im Dorf selber noch mal um. Dreck überall, streunende Hunde, nur eine
Einkaufsmöglichkeit in einem Laden, der eher aussah wie ein vergittertes Loch, wo waren
wir nur hingeraten. Im Ort gab es ein weiteres Hostal, doch die hatten keinen Strom und einen
Generator auch nicht. Also, zurück zum Hostal Wunderbar, Cabaña für $25 belegt. Der Generator
lief auf Hochtouren, denn in der Nacht hatte der Sturm wohl die Leitungen gekappt. Das
Fahrrad-Paar kannten wir schon. Die Schweizer, denen wir schon in Costa Rica begegnet waren
und die Chemie eindeutig nicht stimmte. Wir verkrümelten uns, muffelten vor uns hin. Waldemar
legte sich eine Weile „aufs Ohr“, und ich besorgte Futter. Also, wieder zurück zum Dorf,
Einkaufsknast aufgesucht und nach langen Nachfragen und Nachharken fast alle Dinge für ein
ordentliches Mahl bekommen. Gas gab es ja zum Glück im Hostal, so dass ich wenigstens kochen
konnte. Der Einzige, der mir in der Unterkunft gefiel, war ein schwedischer Motorradfahrer,
mit dem ich mich dann auch nett unterhielt. Waldemar und ich beschlossen später, hier auf
keinen Fall zu bleiben und lieber am nächsten Tag zurück nach Panama City zu fahren. Nichts
mit ein wenig Erholung an der Karibik und nach einem anderen Boot Ausschau halten. Egal, nur weg!
Puerto Lindo nach Comunidad de Chilibre 05.03.2013
Am Morgen heftiger Regenschauer, der uns aber nicht davon abhielt, zu verschwinden auf nimmer
Wiedersehen. Der Regen hörte auf, der Wind hatte gedreht, das gibt es doch gar nicht. Ach so,
die Hunde freuten sich natürlich auch wie wahnsinnig über das erneute Zusammentreffen mit uns,
es war noch schlimmer als bei der Hinfahrt. In einem Dorf, wo wir Pause machten, bekamen wir
einen Café spendiert, es gibt also auch nette Leute. In Puerto Pilón trafen wir den Schweden
nochmal, seine Fahrt war vorerst erst beendet. Wir kauften noch Proviant ein, und hatten noch
keine Ahnung, wo wir heute übernachten konnten. Die Strecke hatte es auch in umgekehrter
Richtung in sich. Komisch, egal wie rum man fährt, man hat immer das Gefühl, es geht die
meiste Zeit bergan. Nach 90 Kilometern standen wir vor einem Hotel, was uns auf der Hinfahrt
gar nicht so aufgefallen war. In die City schafften wir es heute eh nicht mehr, dazumal wir
gar nicht wussten, wo wir hätten hinkönnen. Seit Tagen hatten wir keinen Internetzugang gehabt
und so auch keinen Plan für diese unüberschaubare Stadt. Also, was kostet denn eine Nacht in
diesem Hotel hier. Ich fragte ganz vorsichtig, denn ich rechnete so mit $50. Der Preis von
$27 ließ mich aufhorchen. Was, das ist ja ein richtiges Schnäppchen. Ja, Sonderpreis unter
der Woche, am Wochenende würde diese Zimmerkategorie über $60 kosten. Schwein gehabt! Karina,
die Hotelmitarbeiterin ließ uns dann als zwei ankommende Amerikaner ausrufen, ich korrigierte
sie mal ganz schnell. Sie entschuldigte sich darauf 1000 Mal und meinte, Deutsche wären hier
immer herzlich willkommen, mit diesen hätte sie bisher immer gute Erfahrungen gemacht. Na,
bitte schön! Das Hotel ist eine sehr schöne Hotelanlage im Bungalowstil mit sage und schreibe
einem 25 Meter langem Swimmingpool und einem ansprechenden Zimmer. Internetzugang hatten wir
auch, also heißt es jetzt recherchieren und dann sehen wir weiter.