3 Wochen Rundfahrt Halbinsel Yucatan 01.09.2012 - 22.09.2012
Endlich aus dem Regenloch San Cristobal raus. Rotes Mietauto, Marke Nissan, welches in Mexiko
größtenteils nur als Taxi eingesetzt wird. Gute Tarnung! 3 Tage Fahrgemeinschaft mit Sofie
und Heinrich. Fahrt von San Cristobal nach Palenque durch Zapatisten Gebiet.
Aggressive Kinder, verrostete Zapatisten Hinweisschilder. Der Agua Azul, leider braun wegen
Regenzeit, Dschungel, Cabana, Brüllaffen, Palenque Pyramidenanlage. Am Golf von Mexico,
Kilometer langer Strand nur für uns. Tolle Muscheln und Schneckengehäuse, warmes Meer,
nervige Polizisten, unhöfliche Hotelbesitzer. Edzna Pyramidenanlage, tolle Stadt Campeche,
Spaziergang auf der Stadtmauer. Abschied von unseren Youngstern, Höhlenerforschung, Labna
Pyramidenanlage, Besuch eines Cacao Museums und eintauchen in die Maya Kultur. Neue Erfahrungen
an Tankstellen, regelmäßig versuchter Betrug dort bei der Geldrückgabe. Bootsausflug und
Flamingos in Celestun, Progreso, Rio Lagartos, San Felipe, nett, aber leider ohne Strand.
In El Cuya, viel Plastik hier an den Stränden, chaotisches Hostel in Valladolid. Besuch
eines Cenoten und baden in diesem. Karibik, Privatstrände nur gegen Bezahlung, nicht so
blaues Meer wie erwartet, keine Muscheln, auch hier viel Plastik. Beim Touristenmagnet
Tulum die Mitnahme zweier Hitch Hiker, Hitze. Öko Hostel mit Zelten, Bio Toilette und
eigenem See incl. Krokodil. Tulum Pyramidenanlage direkt oberhalb des Strandes und ohne
Ende Menschenmassen. In Mahauhal viele umgeknickte Palmen durch diverse Hurrikans. In
Bacalar, dort eine Lagune von ca. 60 Kilometern Länge, herrliches in mehreren Farben
leuchtend klares Wasser. Stundenlanges Baden und Schnorcheln, nette Stadt mit endlich wieder
liebenswürdigen Menschen, gutes Essen und fantastisches Eis. Weiter nach Becan und Calakmul,
zwei Pyramidenanlagen, die uns sehr beeindruckt haben. Nach Calakmul eine Privatstraße passiert,
aber das Geld lohnt sich. Fahrt durch den Dschungel mit vielen Tieren, wie Schmetterlingen,
Vogelspinnen, Papageien, Affen, Pfauentruthühnern. Cabana im Niemandsland mit Skorpion.
Zurück zu unserem Lieblingsstrand mit 3 Übernachtungen in Sabancuy. Vorher noch Abstecher
nach Ciudad de Carmen, schreckliche Stadt. Baden, faulenzen, essen. Muscheln sammeln,
stundenlange Strandspaziergänge ohne jeglichen Menschenkontakt. Retour Richtung San
Cristobal mit viel Regen, einem schweren Gewitter, unterspülten und abgesackten
Straßenabschnitten. Übernachtung in Ocosingo, dort das erste Mal so richtig den Unterschied
zwischen Indigenas und Ladinos gespürt. Zweiter Teilabschnitt nach San Cristobal mit
Straßensperren durch Zapatisten, wir sind aber nicht angehalten worden. Letzter Abstecher
nach Chamula, einer Stadt 10 Kilometer von San Cristobal entfernt. Dort leben überwiegend
Indigenas und wir sind mitten in ein religiöses Fest geplatzt. Die ganze Stadt auf den
Beinen, alle in bunten Trachten und unser Ziel der Begierde, der Templo del San Juan
proppenvoll. Touristen müssen Eintritt bezahlen, dann darf man die Maya Zeremonien beobachten,
aber bloß keine Fotos machen, sonst gibt es größten Ärger. Schamanen, ganze Familien Verbände,
Musik, Tausende von Kerzen, Blumen, Tannennadeln auf den Boden, viele Apostel und Heilige,
Johannes der Täufer statt Jesus Christus, ein einmaliges Erlebnis. Wir wollten mehr wissen
und fanden einen Kundigen, der uns viele Infos über diesen Tag und im Allgemeinen geben
konnte. Hier vielleicht noch ein paar Stichpunkte. Im Staate Chiapas leben ca. 5 Millionen
Menschen, davon ca. 2 Millionen Indigenas. Diese sprechen 13 Dialekte, aber nur 40 Prozent
der 2 Millionen Indigenas praktizieren auch spanisch. Der Glaube ist schwierig zwischen
alten Riten und Gebräuchen und den durch die Spanier ins Land gebrachte Katholizismus.
Meistens wird dieser aber von den Indigenas abgelehnt. Glaubensauseinandersetzungen
untereinander gab und gibt es wohl nach wie vor. Leider werden, wie fast überall auf der
Welt, diese als Menschen zweiter Klasse behandelt. Wir kamen uns auf diesem Fest deplatziert
vor und verließen die Veranstaltung. Zurück im Regenloch San Cristobal, der Himmel
verfinsterte sich schon wieder zusehens. Wir konnten unsere Sachen noch trocken in ein
anderes Hostel bringen, denn im El Hostalito war das Dach mittlerweile so undicht, dass
etliche Zimmer unter Wasser standen. Dann gaben wir das Auto ab, es hatte uns in den 3
Wochen gute Dienste erwiesen und schon öffneten sich die Himmelsschleusen wieder und es
goss wieder ohne Ende. Wir standen stundenlang mit vielen Einheimischen unter einem Vordach
und fluchten. Die Straßen waren wieder mal geflutet Irgendwann mal hatten wir keine Lust
mehr und liefen im Regen los. Zurück zum El Hostalito, rauf auf die Räder und weiter ins
Hostel. Dort unter die heiße Dusche, zum Glück gibt es die hier und ab in warme Klamotten.
Morgen wollen wir noch einige Vorbereitungen treffen und am Sonntag werden wir uns auf die
Räder schwingen und gen Guatemala fahren.
San Cristobal nach Comitan 23.09.2012
6:00 Uhr auf den Beinen, Frühstück und rauf auf die Räder. Direkt ein Anstieg, raus aus dem
Regenloch San Cristobal, rein bzw. rauf in die Natur. Endlich wieder in die Pedalen treten.
Menschen, Insekten und Gegenwind hautnah erleben, was haben wir es vermisst. Im Ernst, Auto
fahren ist nervig. Jeder will dich auf einmal bescheißen und überhaupt. Kaum sitzen wir
wieder auf unseren Stahlrossen, winkt jeder, lächelt und von versuchtem Betrug keine Spur.
Herrlich, zum Glück haben wir Mexiko so kennen gelernt! Nach einer schönen leichten Abfahrt
der zweite Anstieg an diesem Tag. Na ja, die Beine sind ja wieder fit. Unser Hinterteil
leider wieder sehr sensibel, kein Wunder nach 3 Wochen Abstinenz. Nach knapp 90 Kilometern
haben wir Comitan erreicht. Schönes Städtchen ohne Touris, das Hotel leider etwas teuer,
was soll’s! Wir machten Feierabend, schlenderten durch den Ort, genehmigten uns Tortas und
verbrachten einen geruhsamen Nachmittag.
Comitan nach Ciudad Cuauhtémoc 24.09.2012
Es fing etwas hügelig an, dann eine rasante Abfahrt und wir konnten es nicht genießen! Warum?
Tja, alles was wir jetzt runterfahren, müssen wir wieder rauf, denn Xela, unser Ziel in
Guatemala, liegt auf 2200Hm. Letztendlich sind wir auf 700Hm gelandet, so ein Mist! Es
ist nach angenehmen Temperaturen in den letzten Tagen wieder heiß und feucht. Der Dschungel
hat uns zurück! In dem Grenzort Ciudad Cuauhtémoc haben wir uns eine Unterkunft gesucht.
Den Ausreisestempel schon im Pass und morgen um 6:00 Uhr wollen wir an die Grenze zu Guatemala
rollen, die sich noch rund 4 Kilometer entfernt befindet. Heute ist der definitiv letzte
Tag in Mexiko, ein komisches Gefühl. Am 02.05. diesen Jahres sind wir eingereist, wo ist
nur die Zeit geblieben? Tolle Monate durften wir in diesem wundervollen und so abwechslungsreichen
Land verbringen. Die Menschen hier haben ihr Lächeln noch nicht verloren. Den Rhythmus im
Blut haben sie sowie. Für Nicht Vegetarier ist dieses Land ein Schlaraffenland, zum Glück
gehören wir dazu. Die Natur ist eine Klasse für sich, leider hat der Umweltschutz noch nicht
so einen hohen Stellenwert, es wird Zeit! Wir verlassen Mexiko mit einem lachenden und
weinenden Auge. Lachend, weil wir uns auf neue Länder und Abenteuer freuen. Weinend, weil
es hier einfach schön ist!