Estamos muy felices!

8 Dezember 2017

Was ist unter anderem das Schöne am Reisen? Menschen treffen und Hilfe erfahren, wenn man es gar nicht erwartet. In Frankreich hatten wir in der Nähe von Chulca so eine Erfahrung. Nach etlichen Stunden im Sattel und einem Abstecher zu Decathlon wollten wir eigentlich zu einem Campingplatz fahren. Doch dieser war geschlossen und kein Reinkommen an irgendeiner Stelle möglich. Also, wieder rauf auf den Drahtesel und schau’n, was der Abend uns noch bringen würde. Die Dämmerung nahte, an der Saône selber hörte der befahrbare Weg mehr oder minder auf, und wir hatten keine Idee, wo wir die Nacht bleiben sollten?

Sonnenaufgang

Ein Franzose gab uns nur den Rat mit auf dem Weg, nicht in der Nähe der Stadt zu campen. Hmmm? Wir fuhren weiter und plötzlich hielt Waldemar an und gab mir zu verstehen, dass gerade ein Autofahrer mit deutschem Nummernschild in eine Einfahrt fuhr. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren. Er sprang vom Rad, eine Frau stand auf der Terrasse und Waldemar sprach sie an, ob wir nicht eine Nacht auf dem Grundstück unser Zelt aufstellen dürften. Ich denke, sie war völlig überrascht, ließ es sich aber nicht anmerken. Wir bekamen ohne großes Zögern das okay und 5 Minuten später stand unser Zelt im Garten von Elke und Stephan. Wir durften eine warme Dusche, später dann mit den Beiden Pastis und lecker Bier genießen. Es wurde ein sehr entspannter Abend und zum Schluss folgte eine Einladung zum Frühstück am Folgetag. Letztendlich blieben wir einen weiteren Tag, halfen ein wenig im Garten, wurden zum Mittagessen und gemeinsamen Grillen am Abend gebeten. Nachmittags erfuhren wir dann mehr über ein Hobby, welches wir bisher noch nicht kannten. Sondeln nennt sich das lustige Spielchen. Wir fuhren mit einem Bötchen zu einer Insel mitten auf dem Fluss und versuchten unser Glück als Schatzsucher. Waldemar durfte als Erster den Boden mit dem Equipment, welches aus einem Metalldetektor mit Kontrolluhr, einem Kopfhörer und einer Schaufel bestand, abtasten. Nach kurzer Zeit wurde er fündig und aus den Tiefen des Bodens kam ein Fünf Franc Stück von 1949 zum Vorschein. Ich durfte dann auch, fand aber nur Silberpapier. Lustig war es allemal. Wir können uns nur nochmals herzlich bei Elke und Stephan für diese schönen Stunden bedanken.

Sonnenblume

Nach einigen Wochen in Frankreich mit etlichen schönen Begegnungen erreichten wir bei schönsten Sonnenschein Spanien. Den ersten Abend verbrachten wir in einer wunderschönen Bucht an der Costa Brava. Ab Ende Oktober ist hier wieder alles ganz entspannt und die Polizei hat gegen Campen oberhalb des Strandes nichts einzuwenden. Natürlich merkten wir sehr schnell, dass unsere Spanischkenntnisse hier viele Türen wie von selbst öffnen. Am zweiten Abend bekamen wir nach einem sehr anstrengenden Tag von Ana-Maria und Pierre ein Ferienhaus für die Nacht offeriert, sagenhaft. Mittlerweile sind wir in den Bergen bei unserem Freund Salva, den wir auf unserem letzten Fahrradtrip durch die Welt kennen lernen durften, angekommen. Cazorla ist ein Ort auf 800 Meter ü.d.M. mit toller Kulisse, einem spektakulären Nationalpark und einem Freund, welcher uns nach vielen Jahren des Nichtsehens mit offenen Armen empfangen hat. Ganze sechs Tage blieben wir vor Ort und es wurden unvergessliche Stunden. Unter anderem durften wir die Hilfe eines Nachbarn von Salva in Anspruch nehmen. Dieser vermaß erst uns, dann die Fahrräder. Im Anschluss wurden einige Veränderungen an den Drahteseln vorgenommen, welche uns in den Bergen sehr zu Gute kommen.

Weinflasche

Und hier eine Geschichte zum Humor der Spanier. Am nächsten Tag gönnten wir uns bei moderaten Temperaturen von mehr oder minder 10 Grad plus nach typisch touristischer Manier ein lekker Eis und schlenderten über die Plaza des Dorfes. Ein Polizist sprach uns im ziemlich harschen Ton an. Ich dachte nur: „Was will der denn jetzt von uns?“ Er erklärte dann allen Ernstes, dass Eis essen in Cazorla verboten wäre. Meinen Gesichtsausdruck hätte ich in diesem Moment nicht sehen wollen. Hinter Sonnenbrille und in voller Polizisten-Montur merkte ich plötzlich, dass der strenge Herr aber irgendwie Probleme mit seiner Mimik zu haben schien. Plötzlich machte es Klick bei mir. Es war der nette Nachbar Eugenio, welcher uns am Vortag so toll geholfen hatte. Wir bekamen uns kaum ein vor Lachen. Eugenio gab dann das Okay, weiter essen zu dürfen. Muchas Gracias ;-)! Mit Salva führten wir viele wichtige Gespräche, wie es nach Spanien weitergeht. Doch noch ist es nicht so weit. Wir arbeiteten mit ihm zusammen eine Route über drei Gebirgsketten in Andalusien aus. Im Nachhinein können wir sagen, es war die beste Entscheidung. Die Berge hier sind phantastisch. Zuerst fuhren wir durch den Naturpark der Sierra Cazorla. Weiter ging es zum Naturpark der Sierra de Baza, um letztendlich die Sierra Nevada zu erkunden. Es waren wunderschöne Tage. Seit 2 Tagen sind wir zurück an der Küste und haben die Einladung von Salvas Mutti gerne angenommen. Ihre Gastfreundschaft überwältigte uns. Wir danken Dir, liebe Pipi! Von Velilla fuhren wir weiter an der Küste über Malaga und Marbella nach Algeciras. Hier wollten wir eigentlich gar nicht hin, fühlten uns aber wohl und blieben 3 Tage. Die letzten 20 Kilometer nach Tarifa schafften wir ganz schnell. Alles klappte wie am Schnürchen. Angekommen gegen 12:00 Uhr, an den Ticketschalter von FRS Ferrys, für 13:00 Uhr eingecheckt und zack waren wir auf dem Boot in eine neue, für uns völlig unbekannte Welt. Marokko ist das Tor zu Afrika, welches wir aufgestoßen haben. Wir sind sehr gespannt, haben allerdings auch größten Respekt!

Fahrrad-Mosaik

Kurze Impressionen von Luxemburg, Frankreich und Spanien.