Nordperu

20 Juli 2013

Zumba nach Namballe, Peru 15.06.2013
Die Nacht in Zumba war nochmal richtig laut. Disco Musik volle Kanne, gegen 2:00 Uhr morgens eine Dorfschlägerei, um 3 Uhr krähte der erste Hahn, der Blödmann, gegen 4:00 Uhr meinten die Nachbarn, geräuschvoll vögeln zu müssen, na dann Gute Nacht! Gegen 7:30 Uhr waren wir trotzdem startklar, rauf auf die Lehmpiste. Ratter, ratter, zum Glück kein Regen, und der Weg war trocken. Erst ein wenig runter, dann rauf. Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt, lautete das Motto heute. Knallhart war die Strecke, eine Steigung von 28% war auch dabei, wir kamen ganz schön ins Schwitzen. Doch wir lachten auch viel, wussten wir doch, das das Ziel nicht allzu weit weg war. Doch aus ausgeschilderten 15 Kilometern wurden 28, wie konnte es auch anders sein. Rings herum nichts außer viel Grün, Geräusche wie im Dschungel und mehr oder minder kein Autoverkehr. Wir machten einige Pausen, schoben die Räder weiter die Berge hoch und die Abfahrten waren genauso steil, so dass die Felgen wieder heiß liefen. Gegen 11:45 Uhr die erste Militärkontrolle, dann nochmal rund 45 Minuten bis zur eigentlichen Grenze über Stock und Stein. Von oben sahen wir endlich unter uns den Grenzfluss, nochmal steil runter, dann hatten wir es geschafft. Waldemar fluchte, wieder mal ein platter Hinterreifen kurz vor dem Ziel. Wir brauchten ewig für die Reparatur, der erste eingesetzte Schlauch hatte wohl ein Loch, also alles von vorne ein zweites Mal. Axel aß derweil schon gemütlich sein Mittagessen, wir beneideten ihn sehr. Doch irgendwann hatten wir es geschafft, die Luft hielt und jetzt durften wir auch futtern. Nach der Stärkung tauschten wir noch ein paar Dollar, der Kurs auf der ecuadorianischen Seite soll ja besser sein. Danach holten wir uns unseren Ausreisestempel ab, so einen entspannten Grenzübergang hatten wir noch nie. Über die Brücke, schon waren wir in Peru. Auch dort der Hund begraben, nur ein paar Männer, die sich über uns zu amüsieren schienen. Die Migration in einer Bretterbude, dafür mit einer sehr freundlichen Dame. Axel und ich füllten den Einreisebogen aus, danach mussten wir auf die andere Straßenseite zur Polizeistation, um uns registrieren zu lassen. Der Polizist auch nett, wieder zurück zur Migration. Ohne große Diskussion gab uns die Dame ein 180 Tage Visum, so einfach geht das. Wir bedankten uns höflich und waren glücklich! Und zur unserer Überraschung war die Straße auf der peruanischen Seite asphaltiert. Wir genossen das schnelle Vorwärtskommen, fuhren aber nicht mehr weit. In Namballe ließen wir uns zuerst einen Energiedrink zubereiten, danach suchten wir uns eine Unterkunft. Namballe ist nur ein kleiner Ort mit rund 1000 Einwohnern, etwas mehr runtergekommen als die Dörfer in Ecuador, aber irgendwie gefiel es uns hier. Gegen Nachmittag wurde ein Volleyball Netz quer über die Strasse gespannt und die Einwohner spielten mit viel Spaß dieses Spiel. Der Volleyball war zwar eigentlich ein Fußball, aber das schien keinen zu stören. Wir schauten gebannt zu, später gönnten wir uns ein Abendessen und verzogen uns danach auf’s Zimmer, die letzte Nacht hatte doch ihre Spuren hinterlassen. Hoffentlich können wir heute besser schlafen, es ist schließlich Samstag und die Musik dröhnt schon wieder durch’s ganze Dorf.

Namballe nach San Ignacio 16.06.2013
Gut geschlafen, rauf auf die Straße, zuerst Schotter und Lehm, dann wieder Asphalt. Es wurde warm und wärmer. Rauf und runter, na halt wie meistens. Dann wieder Lehm und viele Steine, einige Häuser, aber nichts zu essen. Am Wegesrand Pause, nächste Etappe in Angriff nehmen. Gegen 14:00 Uhr endlich ein Dorf, wo die Frauen auf dem Hauptplatz kochten und bruzzelten. Die Männer saßen vor den Häusern und viele hatten wohl schon einen über den Durst getrunken, schließlich war Vatertag. Wir bestellten uns Cerdo mit Yuka und Motte, dazu eine große Inka Kola, die etwa so schmeckt wie Bubblegum. Das Fleisch war gut, unser Hunger war gestillt. An uns fuhren Männer mit Mopeds vorbei, glotzten uns an, fuhren dabei über die am Boden zum Trocknen ausgelegten Cafèbohnen, wenn das mal gut ist. Nach dem Schmaus wieder einen Berg hoch, dann Schlamm, und endlich wieder Asphalt. Nochmal hoch, dann nach San Ignacio runter. Dort dauerte die Suche nach einer passenden Unterkunft mal wieder ewig. Axel quartierte sich im Posada ein, wir nahmen das Conquisidador, was ich sehr empfehlen kann. Nach reiflicher Überlegung beschlossen wir, einen Tag Pause dranzuhängen. Wir mussten Geld ziehen, der Ort war ganz beschaulich und die Unterkunft top, wir bereuten es nicht.

San Ignacio 17.06.2013
Ausschlafen, wieder zur Bank, weiteres Geld ziehen, wieder nur große Scheine, also versuchen, zu wechseln. Vor der Bank eine Riesenschlange, am Eingang ein Wachmann, denn ich fragte, wo wir unsere großen Geldscheine tauschen könnten. Bitte hinten anstellen! Ich ließ mich nicht aus der Fassung bringen und brachte mein Anliegen ein weiteres Mal vor. Ein Bankangestellter bekam das Gespräch mit und bat mich herein, ich war ihm sehr dankbar. Er stöhnte zwar ein wenig, nachdem ich meine Hunderter zückte, gab mir aber brav kleinere Scheine. Sonja und Tilo trafen wir auch wieder, sie waren den Tag davor von Zumba nach San Ignacio durchgefahren, ein Wahnsinn! Sie waren auch schon wieder startklar, doch ein gemeinsamer Cafè musste sein. Das dauerte eine ganze Weile, doch das heiße Gebräu war dafür sehr gut und die Beiden beschlossen, auch noch einen weiteren Tag zu bleiben. Axel, Waldemar und ich schlenderten durch die Stadt, beobachteten Leute, aßen viel, und wir ließen es uns gut gehen.

San Ignacio nach Perico 18.06.2013
8:00 Uhr pünktlich ging es los, gleich nach 2 Kilometern die erste Straßensperre, wir durften aber passieren, Berg rauf, die Hunde auch hier aggressiv. Wir drohten mit unseren neu erworbenen Schlagstöcken, half einigermaßen. Über Schotter, Lehm und Stein, Berg runter und geradeaus für 25 Kilometer. Im Tal heiß, neben uns der Rio Chinchipe. Die vorbeifahrenden LKW’s und Autos hinterließen Staubwolken ohne Ende, da half nur noch Tuch über die Nase stülpen. In den Pausen piesackten uns die kleinen schwarzen blutrünstigen Fliegen, aber sonst war es eine schöne Fahrt. Nach 70 Kilometern waren wir in Perico, wo es laut anderen Radlern eine Hospedaje geben sollte. Wir fragten rum, da war aber nichts, wir wurden zum stellvertretenden Bürgermeister geschickt. Zwei Frauen vor dem Haus baten uns, einen Moment zu warten, dann stand der gute Mann vor uns. Bereitwillig schloss er uns den Kindergarten auf, dort durften wir unser Nachtlager aufschlagen. Die Kinder im Dorf ziemlich neugierig, aber auch super süß. Eine Toilette im Gebäude war vorhanden, die Wasserbeutel kamen mal wieder zum Einsatz, hinter dem Haus gab es einen verwilderten Garten, wo wir uns ungestört den Staub des Tages abwaschen konnten. Mein Fahrrad fiel um und der Spiegelhalter war im Eimer, so ein Ärger. Also Austausch und hoffen, dass dieser auch wieder lange hält. Axel erkundigte ein wenig das Dorf, wir beschäftigten uns mit unserem Zelt derweil. Die Sekretärin empfahl uns, uns vor den Moskitos in der Nacht zu schützen. Eine Vorrichtung, um das Moskitonetz zu spannen, fanden wir nicht, also wollten wir unser Innenzelt aufstellen, hatten wir uns doch extra dafür Halter von Grit bei ihrem letzen Besuch mitbringen lassen. Doch mit Schrecken stellten wir fest, dass das Innenzelt nicht alleinstehend aufzubauen war, ein echter Minuspunkt für Hilleberg. Frustriert packten wir den Kram wieder zusammen. Axel hatte dann die geniale Idee, aus den vielen Plastikstühlen einen Turm zu bauen, ein Seil vom Fenster aus zu spannen und da dran das Moskitozelt zu befestigten. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und die Blutsauger durften mir später von außen beim genüsslichen Lesen zuschauen.

Perico nach Bagua Grande 19.06.2013
Schlüsselabgabe, vielen lieben Dank an die Dorfbewohner und zurück auf die Straße. Weg vom Fluss, auf Asphalt, eine Wohltat. Gegen Mittag kamen wir in Bellavista an, wo wir eigentlich übernachten wollten. Die erste Hosbedaje verschlug mir den Atem, ein Loch ist noch nett ausgedrückt. Gut, gehen wir doch erstmal was essen. Dieses war schmackhaft und danach schauten wir uns anderweitig um. Die zweite Unterkunft um einiges besser, aber die Señora nicht gerade freundlich und von einem Preisnachlass wollte sie so gar nichts hören. Wir beratschlagten uns und beschlossen, heute noch die Flussüberquerung zu wagen. Raus aus dem Dorf, wieder durch einen Bach waden, hatten wir heute schon zweimal, dann weiter auf der Sandpiste zum Flussufer des Rios Chinchipe. Weit und breit kein Boot in Sicht. Ein Motorradfahrer wollte auch übersetzen, er gab uns die Auskunft, das der Kapitän gerade Mittag machen würde und wir ein wenig Geduld haben sollten. Na gut, warten! Dann kam vom anderen Flussufer ein Boot rübergefahren, was wir als zu klein einschätzen, um ein Motorrad, 3 voll beladene Fahrräder und uns mitzunehmen. Der Käpt’n meinte nur, es würde schon gehen. Zuerst kam das Motorrad quer über die Sitzbank. Der Käpt’n und ein Helfer schnappten sich Waldemar’s Fahrrad, und wollten damit genauso verfahren. Ich räumte ein, das ein Fahrrad keinen Unterbodenschutz hätte und es so auf keinen Fall ginge. Waldemar machte den Vorschlag, die Taschen abzunehmen, und alles separat zu verstauen. Ein wenig Hektik kam auf, die Männer etwas ungehalten, aber letztendlich war alles verstaut und wir schipperten über den Fluss. Drüben angekommen, alles wieder raus, Missverständnisse zwischen Axel und Waldemar, Streitgespräch zwischen meinem Mann und mir. Er zog sauer von dannen und ich ließ ihn ziehen. Der Weg bis zur eigentlich Hauptstraße wollte kein Ende nehmen, heiß war es und stickig. Waldemar war schon über die Berge, Axel und ich ließen es ruhig angehen und wir unterhielten uns bei einem kühlen Getränk mit den Einheimischen. Die letzten 24 Kilometer standen an, die Gegend erinnerte mich sehr an Texas. Nach knapp 90 Kilometern kamen wir ziemlich geschafft in Bagua Grande an. Axel fuhr zu einem Hotel auf der Hauptstrasse, dort war es mir aber eindeutig zu laut, so dass ich auf eine Seitenstraße auswich, wo auch Waldemar einbog. Wir fanden sofort ein Hotel, was uns zusagte. Fahrräder die Treppen raufgestemmt, danach die ganzen Taschen, immer ein Akt. Auch heute fiel mein Fahrrad wieder um, schon wieder der Spiegelhalter im Eimer, man, ich konnte es nicht fassen. Also, den letzten verbleibenden Halter montiert und hoffen, dass dieser jetzt lange hält. Nach dem Schreck Abendessen, dann Axel suchen gehen, der aber nirgendwo zu finden war, na, vielleicht am nächsten Tag.

Bagua Grande nach Pedro Ruiz Galle 20.06.2013
In einem Lokal am Ortsrand warteten wir morgen auf unseren Mitfahrer Axel, der Lokalbesitzer hatte ihn noch nicht vorbeifahren sehen. Gegen 8:00 Uhr kam er dann auch, sichtlich erstaunt, dass wir auf ihn gewartet hatten. Also auf zur nächsten Runde, der Tag war jung und wir fühlten uns frisch. Heute am Rio Utcubamba lang, wieder durch eine wunderschöne Schlucht. Nur 65 Kilometer, doch es ging hoch. Wir wurden vom Regen überrascht und dementsprechend nass. In Pedro Ruiz Galle kamen wir gegen 14:30 Uhr an, ziemlich ausgehungert und uns war kalt. In einem Restaurant bekamen wir Suppe und Fisch, danach machten wir uns auf die Suche nach einer Bleibe. Im Hotel des Ortes gab es warmes Wasser, das war für uns der ausschlaggebende Faktor, dort zu bleiben. Raus aus den nassen Klamotten, herrlich, so eine schöne heiße Dusche, danach ging es uns viel besser. Abends regnete es wieder heftig, wir sprangen nur noch schnell über die Straße in ein Lokal, dort fanden wir aber auch vernünftige Kost.

Pedro Ruiz Galle nach Chachapoyas 21.06.2013
So, auf 1700Hm waren wir ja schon wieder, hieß, heute mussten wir noch weitere 600 Meter hoch nach Chachapoyas. Nochmal am Rio Utcubama lang für 38 Kilometer, zwischendurch ein paar Häuser mit einem Restaurant, wo wir einkehrten. Dort haben wir auf unserer bisherigen Fahrt durch Peru mit Abstand am besten gegessen. Frische Forelle, ich ein Riesenstück Fleisch mit Papas Fritas und Platanos, ein Gedicht. Dann der Abzweig nach Chachapoyas hoch für weitere 15 Kilometer. Links, rechts, immer weiter hoch bis auf 2300Hm. Hatten wir uns aber eigentlich schlimmer vorgestellt. Chachapoyas ist ein Ort im Kolonialstil, ganz nett und nicht so viel Verkehr. Doch auch hier gestaltete sich die Unterkunftssuche schwierig, Axel ging in die eine Richtung, ich in die andere, Waldemar hütete brav die Räder. Die vorbeikommenden Kids kicherten und gackerten, Waldemar nahm es gelassen. Ich fragte in vier Häusern nach, vor einem stand auf einmal eine Riesen Menschentraube auf der gegenüberliegenden Seite und gaffte, wo ich das Hotel wieder verlassen wollte. Ich hob instinktiv die Arme, was mit viel Gelächter kommentiert wurde. Axel erzählte mir später, das dort was vorgefallen wäre und auch die Polizei in Scharren vor Ort war. Hab ich wohl nochmal Glück gehabt. Na gut, letztendlich fanden wir ein vernünftiges Hotel, sogar die Matratze wurde getauscht, denn unsere war viel zu weich. Toller Service. Chachapoyas ist teuer und das Essen auch, aber es schmeckte wenigstens.

Chachapoyas 22.06.2013 bis 25.06.2013
Eigentlich wollten wir von hier aus ja ein paar Ausflüge unternehmen, aber daraus wurde nichts. Mir ging es dreckig, Dünnpfiff ohne Ende und ein Mattigkeitsgefühl, schlimm. 2 Tage war ich außer Gefecht gesetzt, mich hatten wohl Parasiten heimgesucht. Pazidol, was ich wohlweißlich in Ecuador noch gekauft hatte, brachte mich wieder auf die Beine. Waldemar hegte und pflegte mich. So konnte ich noch 2 Tage Chachapoyas geniessen, mit den Jungs Skat kloppen, ich war immer der Verlierer.

Chachapoyas nach Leymebamba 26.06.2013
Wie schön, wenn man weiß, dass es am frühen Morgen den Berg, den man vor ein paar Tagen hoch gestrampelt ist, wieder runterfahren darf. Juchu, dann noch ein wenig bergab, dann geradeaus, wieder am Rio Utcubamba lang. Heute kamen wir uns wirklich vor wie im Amazonasgebiet, mit ganz lieblicher Natur, vielen, vielen grünen und blauen Papageien, wunderschönen Blumen. Doch dann, eine Straßensperre nach rund 2 Stunden Fahrt. Die Frau dort holte uns direkt vom Rad runter und sagte uns, bis 17:00 Uhr wäre die Straße wegen Asphaltierung gesperrt. Wir dachten, wir verhören uns. Aber am Seitenrand ist doch Platz für die Räder und uns, wenn wir diese schieben würden, räumte ich ein. Nein, da wäre nichts zu machen. Waldemar stellte sein Rad ab und schaute sich das Geschehen aus der Nähe an. 20 Minuten später war er wieder da und meinte nur, er könnte nichts sehen und würde jetzt fahren, ob es der Frau passte oder nicht, schließlich könnten wir jetzt nicht den ganzen Tag hier ausharren. Ich gab ihm vollkommen recht, und trotz Protest seitens der Frau machten wir uns auf den Weg. Nach 2 Kilometern wurde der Asphalt wirklich richtig weich, dann sahen wir auch schon die Straßenbauer. Ein paar kamen uns entgegen, ich befürchtete, dass es jetzt Ärger geben könnte. Doch weit gefehlt, sie gaben uns nur Hilfestellung und zeigten uns, wo wir am besten langgehen könnten. Dann nochmal um die Teermaschine vorbei durch den Graben, eine ganz schöne Buckelei, aber wir hatten die Baustelle hinter uns gelassen und durften ungestört weiterfahren. Statt Verkehr brausten nur die großen Baufahrzeuge an uns vorbei, die machten aber auch ganz schön Dreck. Wir mussten durch nassen Lehm und sahen bald aus wie die Ferkel. Egal, Hauptsache, es ging weiter. Unterwegs verloren wir Axel, aber Leymebamba ist ja nicht so groß, dass man sich nicht wieder über den Weg läuft. Gegen 15:30 Uhr kamen wir dort an, ziemlich eingesaut, aber glücklich, den Tag so gut gemeistert zu haben. Schnell suchten wir uns eine Hospedaje, erklärten dem Dueno unser Anliegen, noch heute das Mumienmuseum besichtigen zu wollen. Er besorgte uns umgehend ein Taxi, in der Zwischenzeit trugen wir die Sachen und Räder rauf auf unser Zimmer. Wieder runter, stand der Taxifahrer schon bereit, mit dem Preis wurden wir uns auch einig, dann rauf auf den Berg, 20 Minuten später standen wir vor dem Museum. 1 Stunde später wollte der Fahrer uns wieder abholen, also genug Zeit, um das Gebäude, welches um 16.30 Uhr offiziell zumacht, in Ruhe zu besichtigen. Ein wirklich schöner und informativer Ort von außen und innen. Sogar mit deutscher Erklärung, was wohl den österreichischen Forschern zu verdanken ist, die hier mitgewirkt haben. Nach einer Stunde waren wir durch, unterhielten uns noch eine Weile mit den Mitarbeitern des Museums, dann ging es auch schon wieder zurück ins Dorf. Dort harrten wir aus bis 19:00 Uhr, genehmigten uns jeder ein Bier, dann gab es endlich Essen. Doch statt einem Viertel eines Hühnchens, wie vereinbart, bekam Waldemar nur ein größeres Beinchen serviert, er war sauer und ich versuchte, das Essen zu reklamieren. Das gelang mir leider nicht, teilte aber brav mein Hühnchen mit ihm. Danach gönnten wir uns ein großes Stück Kuchen, kauften noch ein paar Dinge ein und suchten mal wieder Axel. Der war gegen 16:30 Uhr völlig entkräftet angekommen, wollte nur noch seine Ruhe und schlafen, ihm ging es wohl gesundheitlich gar nicht gut. Wir verzogen uns in unsere Unterkunft und überlegten, wie wir den Dreck des Tages wegbekommen, denn fließend Wasser gab es im ganzen Dorf nicht. Waldemar kochte Wasser aus dem Dorfbrunnen, wir füllten die Wassersäcke damit und fertig war die warme Dusche.

Leymebamba 27.06.2013
Der Wecker klingelte um 5:15 Uhr, Waldemar konnte und wollte nicht aufstehen, also Wecker aus und nochmal umdrehen. Dabei blieb es auch, wir beschlossen, einfach einen Tag länger in Leymebamba zu verweilen. Ich wollte eine weitere Nacht bezahlen, doch der Dueno war ausgebucht, was nun. Ich ging schnell zu einem anderen Hostal, zum Glück gibt es ja hier einige davon. Die Señora hatte ein Zimmer für mich, sogar im Erdgeschoss mit warmer Dusche, derselbe Preis, da sagte ich nicht nein. So zogen wir gegen 10:00 Uhr um, danach besuchten wir die Cooperative für Handwerkskunst. Viele Infos, schöne Stoffe und freundliche Señoras. Danach wanderten wir ins nächste Dorf, dort wohnt Señor Miguel, dem seine Holzarbeiten uns schon am Vortag im Museum aufgefallen waren. Er war fleißig am werkeln, wir durften uns in Ruhe umschauen und kamen an einer Holzmaske nicht vorbei. Den Nachmittag verbrachten wir im Dorf, Axel war auch noch da, wusste aber noch nicht, ob er am nächsten Tag weiterfahren konnte. Wir sagten mal vorsichtshalber Tschüss und gingen schlafen.

Leymebamba nach Balsas 28.06.2013
Wider Erwarten war auch Axel gegen 6:30 Uhr startklar, er wollte die Strecke versuchen, zu meistern. Wir starteten 10 Minuten später. 30 Kilometer bergauf auf 3500 Meter, der Morgen kühl, dann später im richtigen Augenblick ließ sich die Sonne blicken. Die Straße zog sich wie eine Schnecke durch die Berge, Lehm-Schotterpiste, zum Glück trocken. Fast keine Autos, dafür wunderschöne Ausblicke. Ich fühlte mich topfit, die Männer weniger, Waldemar war am kämpfen. Gegen 13:00 Uhr hatten wir es geschafft. Beim Kilometerstein 395 waren wir oben, welch erhabenes Gefühl. Pause, ins Tal blicken, die Wolkendecke riss langsam auf der anderen Seite des Berges auf, was wir sahen, faszinierte uns. Nach der Pause wärmer anziehen, ich konnte es noch gar nicht richtig fassen, aber eine 60 Kilometer lange Abfahrt lag vor uns, von 3500 auf 800 Meter runter, irgendwie unwirklich. Mit Schotter ging es los, dann zu unserem Erstaunen Asphalt, der musste ganz neu sein. Links rum, rechts rum, immer weiter rein ins Tal. Die Sicht phänomenal, ständig hielten wir an und machten Fotos. Die Felgen liefen heiß, wir rissen uns die Sachen vom Leib, heißer und heißer wurde es. Nach 3 Stunden waren wir am Fluss angekommen. Mangos, Orangen, Zitronenbäume, Oleander, Staub und eine Affenhitze. Unsere Körper müssen doch echt denken, dass wir sie nicht mehr alle beisammen haben. Ignorieren, lieber schauen, wo es was zu futtern gibt, denn auch Abfahrten sind anstrengend. Balsas besteht irgendwie aus einem Vor- und Hauptort. Im Vorort direkt am Fluss gibt es mehrere Lokale und vor allen Dingen Obststände! Dort wollten wir eigentlich bleiben, fanden aber keine Unterkunft. Der Hauptort liegt 2 Kilometer entfernt vom Fluss, nochmal eine Steigung hoch, dann runter. Hatten wir überhaupt keine Lust drauf, blieb uns aber wohl nichts anderes übrig. Dort schien der Hund begraben zu sein. Windschiefe Häuser, Staub und Dreck, aber eine Hospedaje. 2 Betten, zum Glück ein Ventilator, der auch noch funktionierte. Die Dusche funktionierte nicht, wieder mussten die Wasserbeutel herhalten. Ich schaute mich derweil im Dorf um, zum ersten Mal fand ich die Leute eher desinteressiert und viele Gringa Rufe hörte ich. Ich nahm es gelassen. Letztendlich bekam ich die Dinge, die ich brauchte, eine sehr alte Señora schenkte mir sogar noch eine halbe Papaya. Später gingen wir mit Axel gemeinsam essen im einzigen Lokal, dafür schmeckte es gut.

Balsas nach Celendin 29.06.2013
6:30 Uhr waren wir fertig, auf zum nächsten Anstieg. Im Zimmer von Axel rührte sich nichts, vielleicht wollte er ja heute später los. Gut, also die zwei Kilometer zurück zum Fluss, dann über die Brücke rein in den Hitzekessel. Kakteen, Aras, wüstenähnliche Landschaft und die Sonne ließ nicht lange auf sich warten. Staubtrockene Piste, wieder links und rechts rum, die meisten LKW’s und Autos hupten zum Glück, wenn sie um die Kurven geballert kamen. Dann ein Autofahrer, der uns anhielt und sich in Ruhe die Räder anschauen wollte. Ich entschuldigte mich höflich und lehnte die Besichtigung ab, denn schließlich mussten wir 46 Kilometer hoch auf 3200 Höhenmeter und hatten keine Zeit zu verschwenden. Er zog etwas beleidigt ab, was mir aber ehrlich gesagt wurscht war. Nach 10 Kilometern die erste Pause, dann immer weiter rauf. Um 10:30 Uhr brannte die Sonne so stark, das wir immer öfters anhielten. Das Wasser wurde sichtlich weniger, da das erste Lokal, wo wir unsere Wasservorräte auffüllen konnten. Dann bekam Waldemar starke Bauchkrämpfe, wir schafften es noch bis zum nächsten Lokal. Pause, Essen bestellen, verschnaufen. 4 Mädels und ein Junge wollten unbedingt von uns Fotos haben, jeder einzeln und brav hintereinander. Na bitte schön! Das Essen schmeckte, nebenbei mussten wir Fragen von anderen Gästen beantworten, doch sobald diese merken, dass man sie versteht, reden sie immer schneller. Ich hob irgendwann nur noch die Hände, bitte etwas langsamer, wenn es geht! Waldemar wollte weiterkämpfen. Also raus aus dem Ort, weiter hoch, die Magenkrämpfe wurden wieder heftiger, was nun? Wieder runter, dafür waren wir schon zu weit weg, weiter oben schien nichts zu sein, also einfach mal abwarten. 20 Minuten später ging es wieder, wir schraubten uns weiter hoch. Ganz weit weg der Ort zu sehen, wo wir am Vortag waren. Links rum, rechts rum, nächste Pause. Die Zeit saß uns im Nacken, der Anstieg wollte kein Ende nehmen. Gegen 16:15 Uhr endlich der letzte Bogen, noch mal Pause. Danach weitere 7 Kilometer, um Punkt 17:00 Uhr hatten wir es geschafft, standen oben, jubelten und vor uns im Tal lag Celendin, nur noch 10 Kilometer entfernt. Zum Abschluss also jetzt die Abfahrt, 30 Minuten später waren wir im Ort. An der Plaza de Armas stach uns ein Hotel ins Auge, das Villa Madrid. Sah halt auch teuer aus, aber wie immer, fragen kostet ja nichts. Agua Caliente? Si! Tal vez hay Wifi? Si! Cuanto es? 50 Soles! Mist, zu teuer! Vielleicht für uns und für 2 Nächte ein Sonderpreis. Kurzes Überlegen, ja 35 Soles die Nacht, wunderbar. Großes geräumiges Zimmer mit Balkon, genug Platz für die Räder, leider doch kein warmes Wasser, es hatten wohl schon zu viele Gäste geduscht! Also, wieder Wasser kochen. Waldemar fiel erledigt ins Bett, ich schaffte es noch, im Restaurant etwas zu essen, war aber auch völlig platt. Im Ort große Fiesta mit viel Tamm-Tamm, zum Glück gab es ja den Balkon, von dort aus ließ sich alles gut beobachten. Den zweiten Tag ließen wir es ganz gemütlich angehen, erkundeten ein wenig den Ort, suchten uns eine Wäscherei, aßen wie immer viel und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen. Und weil es uns so gut gefiel, hängten wir noch einen weiteren Tag dran.

Celedin nach Cajamarca 02.07.2013
6:45 Uhr rauf auf die Räder, Berg hoch, raus aus Celendin, noch kurz Sonnencreme aufgetragen und weiter. Doch weiter ging es nicht, die Straße gesperrt und eine Señora, die uns mitteilte, das wegen Sprengungen in 10 Kilometern Entfernung die Straße den ganzen Tag geschlossen bliebe. Wir hatten ganz andere Informationen im Ort erhalten, doch da war nichts zu machen. Es gäbe eine Umleitung über Sucre, einen anderen Ort, doch auch dieser Abschnitt wäre teilweise gesperrt und sie hätte keine näheren Informationen, erzählte mir die Señora. Wir wussten nur, dass dieser Weg noch härter war und es steil, wirklich steil hoch ging über Stock und Stein. Ich war noch am Reden, Waldemar schon am umkehren, sah ihn aber aus den Augenwinkeln einen Kleinlaster anhalten. Mit 3 Worten und Händen und Füßen fragte er den Fahrer, ob wir mitfahren dürften, ja, kein Problem. 5 Minuten später waren die Räder verstaut, Waldemar wollte auf jeden Fall hinten auf der Ladefläche bleiben, ich stieg zu Rosalito in das Fahrerhaus. Also über Sucre, wir waren gespannt, was uns erwartete. Erstmal ging es runter und geradeaus, alles noch sehr moderat. Dann durch Sucre durch, nach dem Weg fragen, hoch zu einer Brücke und die Fahrt war schon wieder zu Ende. Die Straße auch hier gesperrt bis 12:00 Uhr. Rosalito versuchte, zu argumentieren, doch da gab es keine Möglichkeit, durchzukommen. Geduld haben und warten. Wir nutzten die Zeit sinnvoll und befestigten die Räder ordentlich, die Taschen machten wir wieder dran, so das auf der leeren Ladefläche nichts hin und her rutschen konnte. Dann teilten wir unser Essen mit Rosalito, besonders gesprächig war er aber nicht, wohl zu erkältet, auch in Ordnung. Wir genossen die Sonne, beobachteten vorbeikommende Bauern und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Wirklich um 12:00 Uhr wurde die Sperre aufgehoben, der Anstieg konnte beginnen. Rosalito fuhr wirklich vorsichtig, doch der Weg eine einzige Holperstraße, der Wagen hüpfte förmlich und wir konnten nur hoffen, dass wir die Räder so gut festgemacht hatten, dass alles heil blieb. Oben, nach gefühlten Stunden, angekommen. Asphalt, wir dachten schon, wir hätten es geschafft, aber weit gefehlt. Baustelle an Baustelle, Staub, Schotter, Sand, Steine, Rosalito hatte echt zu tun und wir waren so froh, mit ihm mitfahren zu dürfen. Ein weiterer Pass, dann runter nach Encanada, wo wir heute eigentlich übernachten wollten. Nach Encanada dann definitiv befestigte Straße, weiter nach Los Banos del Inca, Cajamarca schon zu sehen. Gegen 15:30 Uhr trafen wir dort ein. Wir und die Räder, alles heil geblieben, konnten nur noch kaum unsere Knochen bewegen. Raus, abladen, 1000 Dank an Rosalito, wir gaben ihm Geld, obwohl er nichts für die Fahrt haben wollte, doch das war das Mindeste, was wir tun konnten. Rauf auf die Räder, nach Cajamarca rein zur Plaza de Armas. Fragen nach einer Unterkunft, viel zu hohe Preise. Doch da, noch vor dem Hauptplatz ein kleines Hostal. Familiengeführt, sauberes, nettes Zimmer nach hinten raus, die Chemie stimmte und für einen Preis nach Verhandlungen mit viel Witz, den wir gerne bezahlten. Waldemar fühlte sich auch auf Anhieb wohl, sogar die Räder durften wir mit auf’s Zimmer nehmen, trotz Teppichboden. Abends trafen wir uns mit Sonja und Tilo überraschender Weise wieder, war ein sehr schöner und lustiger Tagesabschluss. 2 weitere Tage verbrachten wir in dieser schönen und modernen Stadt. Viele Geschichten ranken sich um diesen Ort. Der Inka Herrscher Atahualpa regierte hier, bevor er von den Spaniern gefangen genommen und hingerichtet wurde, und damit der Untergang des Inka Reiches besiegelt war. Den Apolonia Hügel bestiegen wir, über 300 Stufen rauf, leider im Regen, die Aussicht auf die Stadt trotzdem schön. Cajamarca ist bekannt für seine Milchprodukte, den feinsten Joghurt und Käse kann man hier an jeder Ecke kaufen. Meist verkauft wird Manjar blanco, eine süße Creme aus Milch, die uns gut schmeckt. Wir sind in der Straße der Torten gelandet, und versuchen natürlich, so viele wie möglich zu kosten. Ein riesiges Einkaufszentrum gibt es hier auch, wo man sich nach Europa versetzt fühlt, aber bestimmt nicht glaubt, dass man in Peru ist. Wir fühlen uns aber auf dem hiesigen Zentralmarkt mit den exotischsten Früchten und Produkten wesentlich wohler und die vielen Idigenas runden das Bild ab.

Cajamarca nach San Marcos 05.07.2013
Viel Verkehr am frühen Morgen, nicht so einfach, den Weg aus der Stadt raus zu finden, doch mit nachfragen haben wir es ganz gut hinbekommen. Ein schöner Tag, 65 Kilometer, ein paar S teigungen, aber auch eine schöne Abfahrt zum Schluss. Die Einwohner der jeweiligen Ortschaften grüßten überschwänglich, die Kids winkten und schmetterten uns lauthals Gringo hinterher, na ja, wenn man es nicht anders weiß. In San Marcos kamen wir gegen 13:00 Uhr an, fanden gleich das Hostal Plaza, wo Sonja und Tilo sich 2 Tage vorher einquartiert hatten. Tilo hatte es wohl böse erwischt, lag diese 2 Tage danieder mit Fieber und Kopfschmerzen. Heute ging es ihm schon besser, und wir verbrachten den Nachmittag auf der Plaza de Armas, wurden bestaunt, Hände mussten wir schütteln und zum Abendessen gab es wie meistens Hähnchen.

San Marcos nach Cajabamba 06.07.2013
Zu viert machten wir uns auf den Weg, doch schnell zogen Sonja und Tilo von dannen. In den Pausen trafen wir uns immer wieder, scherzten, die Autofahrer hupten, wir hatten viel Spaß. Den letzten Berg fand ich dann nicht mehr so witzig, er zog sich ewig hin. Das Ortseingangsschild war auch noch 5 Kilometer vom eigentlichen Zentrum entfernt, es reichte. An der Plaza de Armas kamen uns Margit und James freudig entgegen, große Umarmung, endlich hatte es mit einem Wiedersehen geklappt. Ein Hostal mit warmer Dusche musste her, fanden wir etwas weiter weg von der Plaza. Abends schlenderten wir sechs Gringos durch den Ort, immer Einheimische und viele Kids um uns herum, wir nahmen es gelassen. Einen weiteren Tag verbrachten wir hier, besuchten den Indigena Markt, fast kein Durchkommen möglich, aßen gut und viel und genossen einfach das Faulsein.

Cajabamba nach Huamachuco 08.07.2013
Sechs Fahrradfahrer, mussten die Einheimischen erstmal verdauen. Mit Hola und Adios raus aus dem Ort, rauf auf 3300Hm, schöne Landschaft, viele Esel, Kühe, Schweine, Hunde, Hühner, Enten, Schafe, Pferde, halt die ganze Palette. Indigenas in schönen Trachten, vorbeifahrende Mopedfahrer, die uns Mädels ständig auf das Hinterteil sahen, sieht man halt nicht jeden Tag, so knackige Ä…. In der Pause hielt ein Auto, aus dem 5 Peruaner ausstiegen, uns die Hände schüttelten, Küsschen auf die Wange und von Fotos schießen gar nicht die Nase voll bekamen. Einer präsentierte ständig seine Muckis, ich ließ meine auch mal spielen. An einer schönen Lagune aßen wir zu Mittag, leider ließ sich die Sonne nicht allzu oft blicken, wir froren ganz schön. Danach nochmal rauf, nach 51 Kilometern kamen wir in Huamachuco an. Wir Mädels fanden ein Hostal, wo tatsächlich 3 Zimmer frei waren, gar nicht so einfach. Einen schönen Abend verbrachten wir, zum Aufwärmen gab es zum Schluss noch Tee mit einem Schuss Rum, den Tilo spendierte. Margit, James und wir verbringen noch einen zweiten Tag hier, Sonja und Tilo machen sich auf nach Trujillo, wo hoffentlich schon ein Paket auf die beiden wartet. Wir werden uns hier nochmal richtig eindecken mit Essen für die nächsten Tage, denn diese werden bestimmt hart und es geht auf 4000 Höhenmeter, ohne größere Ortschaften. Wir sind gespannt!

Huamachuco nach Irgendwo in Richtung Tulpo 10.07.2013
Zu viert machten wir uns auf den Weg ins Ungewisse, nur mit einer Beschreibung eines uns unbekannten Radlers bewaffnet, der diese Strecke vor einiger Zeit gefahren ist. Raus aus Huamachuco, wunderbarer Asphalt, dann die Abzweigung in Yamobamba zur San Simon Mine, die schon gar nicht einfach zu finden war. Rauf auf einen unbefestigten Weg, nur Sand und lose Steine, na das konnte ja lustig werden. Holper, holper, wir mussten höllisch aufpassen. Dann eine Abzweigung, weiter in Richtung Mine. Wir fanden einen schönen Platz für’s zweite Frühstück, danach hieß es weiterkämpfen und oftmals schieben. In einem uns unbekannten Ort sollte es wohl nochmal etwas zum Einkaufen geben, wir fanden nichts, hatten aber wohlweißlich für zwei Tage Essen eingekauft. Immer weiter hoch zu einem Friedhof, denn wir auch tatsächlich fanden. Wunderschöne Ausblicke, eine wirklich harte Strecke, aber wir fühlten uns gut. Im ersten Haus in falscher Richtung gab es einen Comedor mit einer Señora Rosa. Nach einigem Klopfen wurde uns die Tür geöffnet, es gab tatsächlich was zu essen und uns schmeckten die Ocas, der Reis und das Fleisch eines Schafes heute besonders gut. Danach nahmen wir den nächsten Anstieg in Angriff. Starker Gegenwind, die immer schlechtere Straße und die Höhe machten uns zu schaffen. Weitere 5 Kilometer schafften wir, dann kamen wir zu einer Kurve mit einem Haus, wo wir verschnauften. Margit schaute sich ein wenig um, kam zurück und schwärmte von dem Ausblick auf der anderen Seite. Dort konnten wir die schneebedeckten Gipfel der Cordillera Blanca bewundern. Irgendwie waren wir echt geschafft, vielleicht war ja hier campen möglich. Margit und ich fragten in dem schon erwähnten Haus nach. Ziemlich schmutzige Kinder beobachteten uns, die dazu gehörige Mama sah auch nicht sauberer aus. Wir fragten höflich und bekamen sofort die Bewilligung. Es gäbe auch eine Möglichkeit, im gegenüberliegenden Haus zu übernachten, wäre doch toll, dachten wir uns. Nachdem wir aber einen Blick in diese Casita geworfen hatten, war uns klar, in diesem Dreck wollten wir auf keinen Fall die Nacht verbringen. Wir schlugen die Zelte mit der herrlichen Sicht auf die weißen Berge auf. Die Schafe und Hunde kamen uns besuchen, später wurden wir wieder von den Kindern beobachtet. Wir kochten lecker Nudeln, ließen es uns gut gehen, später zockten wir im Zelt Rommé, draußen war es lausig kalt. Einen wunderschönen Sternenhimmel durften wir genießen. Die Nacht schliefen wir alle nicht so gut, ständig hörten wir uns unbekannte Geräusche, die wir nicht einzuordnen wussten.

Von einem Haus im Nirgendwo zu einem Haus im Irgendwo 11.07.2013
Um 7:15 Uhr war die Nacht zu Ende, die Sonne wärmte schon das Zelt von James und Margit auf, wir mussten uns noch etwas gedulden. Eis auf dem Zelt, brrrr, doch die Sonne wurde stärker und schnell wurde uns wärmer. Haferflocken mit Panela (Zuckerrohr in Blockform), dazu ein Coca Tee, uns ging es richtig gut. Wir packten alles zusammen, bedankten uns nochmal bei der Señora und kletterten weiter den Berg hoch. Schieben, fahren, schieben, man, das geht echt an die Substanz. Der kalte Wind dazu, und wir befanden uns mittlerweile auf sag und schreibe über 4000Hm. Zum Glück blieb uns die Sonne den ganzen Tag erhalten und keiner von uns hatte irgendwelche Anzeichen der gefürchteten Höhenkrankheit. Fast oben angekommen, konnten wir viele Vicunjas sichten, die kleinere Variante der Alpacas, wirklich schöne Tiere. Danach kam eine irrsinnig gefährliche Abfahrt, nur loses Gestein und tiefer Sand, wir hatten echt zu tun, um nicht ständig umzukippen. Weiter unten fanden wir Wasser, welches wir filterten und auch eine wohl verlassene Schuleinrichtung, wo wir uns mit viel Essen stärkten. Wir befanden uns jetzt in Richtung der Santa Rosa Mine, nochmal etwas abwärts, dann wieder hoch. Vorbei an der Mine, von einem Ausmaß, unglaublich und wirklich eine Umweltverschandelung. Riesen Schilder mit Aufschriften, ökologischer Sand, keine Toxine, doch daneben ein anders Schild, wo draufstand, auf keinen Fall das hiesige Wasser aus dem Kanal zu trinken, da weiß man doch Bescheid. Etwas betreten fuhren wir weiter, ließen dieses Monstrum endlich hinter uns und folgten der tatsächlich vorhandenen Beschilderung Richtung Angasmarca. Dort wollten wir aber nicht hin, sondern weiter in Richtung Tulpo, zum Glück fanden wir alle Abzweigungen. Doch Tulpo war noch weit entfernt, wir schoben viel, schluckten viel Staub, und kamen wieder an den Rand unserer Kräfte. Dann ein weiterer übler Weg runter, ich war echt fertig und da passierte es, ich fiel, und dachte im ersten Moment, das war’s jetzt. Hinter mir ein Bus, der zu Glück rechtzeitig stoppte, vor mir drei Radler, die mich ganz erschrocken anschauten. Mir kamen die Tränen, doch schnell erholte ich mich wieder. Margit half mir bei der Wundversorgung und Waldemar stopfte mir haufenweise Arnica Globuli in den Mund. Tief durchatmen, nochmal allen Mut zusammennehmen und weiter runter den Weg. Ich schob größtenteils nur noch, der Schreck saß mir echt in den Knochen. Dann kam eine wunderschöne Wiese mit einem Haus und winkenden Leuten, wir beschlossen schnell, hier nach einer Zeltmöglichkeit für die Nacht zu fragen. Natürlich mussten wir Mädels wieder ran, liefen runter zum Haus und ohne Zögern bekamen wir das „Ja“ der Hausbewohner. Wir fanden einen schönen Platz neben dem Gebäude, die Zelte waren schnell aufgebaut und danach machten wir uns ans Kochen. Die Familie beobachtete uns neugierig, insgesamt 8 Personen von jung bis alt fragten uns aus, und besonders Margit wurde unter Beschlag genommen. Ihr Schmuck hatte es der Tochter des Hauses wohl angetan und diese wollte ihn unbedingt kaufen. Wir lachten viel, genossen das Essen und es wurde merklich kühler. Die Familie verschwand ins Haus, wir in unsere Zelte.

Von einem Haus im Irgendwo nach Tulpo 12.07.2013
Um 7:00 Uhr krabbelten wir aus unseren Schlafsäcken, die Sonne war noch nicht über den Berg und wir froren mächtig. Waldemar kochte Café und Tee, die Familie war schon wieder fleißig am schauen, was wir so trieben. Relativ schnell waren alle Sachen zusammengepackt. Ich fragte, ob wir ein Foto der gesamten Familie machen dürften. Am Anfang hieß es „Si“, dann rannte die Großmutter und der Enkel davon, und die Tochter klärte uns auf, das die Seele durch eine Fotografie Schaden nimmt. Also, Kamera wieder einpacken, „Muchisimo Gracias“ sagen und von der Ferne doch noch ein Bild vom Haus machen. Runter ging es, weiter über loses Geröll, ich ganz vorsichtig und langsam. Meine Mitstreiter hatten aber volles Verständnis und warteten immer ganz entspannt auf mich. Unten am Fluss angekommen, sahen wir weit und breit keine Brücke, hieß durch den etwa 10 Meter breiten Fluss zu Fuss durch. Die Fronttaschen nahmen wir wohlweißlich ab, das Wasser war arschkalt und teilweise tief. Waldemar schob, ich trug die Taschen, Margit und James schossen fleißig Fotos. Wir kamen gut durch, danach ein fieser steiler Anstieg mit tiefen Staub, die nassen Schuhe waren schnell total versaut incl. unserer Füße. Egal, wir schoben und schoben, dann wieder rauf auf die Drahtesel, wieder schieben, hoch nach Tulpo, einem kleinen Ort mit rund 1000 Einwohnern. Sage und schreibe 16 Kilometer zeigte der Tacho an, und wir hatten überhaupt keine Lust, weiter zu fahren. Eine Tienda im Dorf hatte die Dinge, die unser Herz begehrte, nach einiger Zeit hatten wir den Profesoro des Colegios ausgemacht und dieser schloss uns bereitwillig die Schule auf. Dusche, Toilette, ein schöner Raum zum übernachten, alles vorhanden, wir waren glücklich! Schnell noch ein Foto mit dem Profesoro Cristobal, dann waren wir alleine. Die Fussballtore auf dem Platz dienten uns als Wäscheleine, im Raum machten wir es uns gemütlich und die Wassersäcke legten wir in die Sonne, so das wir später den Dreck an unseren Körpern gut runter bekamen. Waldemar kümmerte sich um die Räder, sein Hintermantel hatte ein großes Loch, was er und James notdürftig flickten. Dann fand mein Liebster noch eine durchgebrochene Verstellschraube für den Schaltzug an seiner Rohloffnabe, so ein Mist. Mit der Nagelfeile und mit viel Glück konnten wir das Problem beheben. Langweilig wird uns nie! James und Margit übernahmen die Kocherei, Nudeln mit frischer Tomatensauce und Parmesan, ein Schmaus! Der Sternenhimmel später war wieder fantastisch, wir mummelten uns in unsere warmen Schlafsäcke schliefen zufrieden ein.

Tulpo zu den Los Banos am Rio Santa 13.07.2013
Weiter unbefestigtes Geröll, hoch, viel schieben, runter nach Mollebamba. Dort bekamen wir nach etlichen Fragen tatsächlich Benzin für unseren Brenner. Bananen und Kekse trieben wir auch auf, dann wieder hoch, wieder runter nach Mollepata Alta, weiter runter nach Mollepata Baja. Dort machten wir es uns auf der Plaza de Armas gemütlich und ließen die Seele baumeln. Eine Señora aus Lima, die Waldemar direkt als „Törtchen“ bezeichnete, versüsste uns die Pause. Danach erkundigten wir uns nach dem Weg nach Pallasca. Steil runter und danach für über 20 Kilometer wieder hoch. Oh Mann! Für die Abfahrt auf der Geröllpiste brauchten wir ewig lange, die ganze Zeit auf der anderen Seite den elendig langen Anstieg im Blickwinkel, der uns echt frustrierte. Endlich unten angekommen, waren wir erledigt. Wir beschlossen, „Jungs“ erkundigten die Gegend, wir fragten einen vorbeikommenden Mann nochmal nach dem Weg nach Pallasca, in der Hoffnung, vielleicht doch weiter unten am Fluss Richtung Chuquicara fahren zu können und uns den Anstieg über Pallasca zu ersparen. Da gäbe es keine Option, der Weg unten am Fluss wäre nur zu Fuss zu bewältigen, aber 10 Minuten entfernt gebe es heiße Quellen und sogar ein Hotel, so seine Auskunft. Margit und ich schauten uns an, fast ungläubig, dann waren wir uns ganz schnell einig, diesen Ort aufzusuchen. Die Männer schauten sich weiter um nach einem Campspot und wir liefen zu Fuß zu dem besagten Platz. Na ja, was uns erwartete, waren viele, sehr schmutzige Kinder, eine hochschwangere Frau und ein Señor, der zum Himmel stank. Das angebliche Hotel sah im ersten Moment ja noch ganz nett aus, aber die Zimmer, die uns der Señor zeigte, waren dreckig, die Bettwäsche garantiert schon mehrmals benutzt und das Bassin mit dem heißen Wasser sah überhaupt nicht vertrauenswürdig aus. Wir liefen sehr ernüchtert zurück zu den beiden Männern. Waldemar zeigte uns einen Platz, wo wir das Zelt aufstellen konnten, doch der überzeugte uns so gar nicht. Viel zu nah an dem Weg, knochentrockener Boden und zum Fluss auch kein direkter Zugang. Wir beratschlagten uns und fuhren zu dem „Hotel“ zurück. Dort nahmen wir die Zimmer im zweiten Stock in Kauf, da waren die Matratzen noch original eingepackt und somit mussten wir uns nicht mit dreckiger Bettwäsche und evtl. irgendwelchen Tierchen auseinandersetzen. Ohne Bettzeug mit Selbstreinigung kostete uns das Zimmer pro Person 5 Soles. Die Matratzen packen wir aus, den Boden kehrten und wischten wir, niesten vor lauter Staub um die Wette und anschließend kochte Waldemar mal wieder Wasser, um uns nach einer warme Dusche besser zu fühlen. Waldemar und ich kochten, James war ziemlich genervt wegen der Umweltverschmutzung rings um uns herum und den verwahrlosten Kindern, Margit tat ihr bestens, um ihn wieder aufzumuntern. Ziemlich schnell verschwanden wir in unseren Zimmern, Strom gab es schon mal gar nicht, so das die Kerzen herhalten mussten.

Los Banos nach Pallasca 14.07.2013
Die Stimmung am Morgen war nicht so toll, nach einer Krisensitzung waren wir aber wieder besserer Dinge und nahmen den Anstieg nach Pallasca gemeinsam in Angriff. Die Männer fuhren voraus, wir Mädels ließen es geruhsamer angehen und lenkten uns mit schönen Gesprächen ab. Links rum, rechts rum, heute die andere Seite mit dem Abstieg vom Vortag immer im Auge. Es ging erstaunlich gut, ausser den Kurven war der Weg asphaltiert, was echt eine Wohltat war. Nach 24 Kurven und 12 Kilometern hatten wir einen fantastischen Ausblick auf das unter uns liegende Flussbett und die Berge. Weiter hoch nach Pallasca, der Weg zog sich und endlich in Pallasca angekommen, hatten wir mal wieder 1200Hm überwunden. In dem Örtchen gefiel es uns auf Anhieb, der weitere Weg nach Estacion Chuquicara klang nicht so toll, wir machten für heute Schluss. In der einzigen Hospedaje im Ort fanden wir zwei annehmbare Zimmer, sogar eine warme Dusche für 2 Soles mehr durften wir genießen. Im Restaurant gab es Hühnchen, Reis, Cau Cau und eine Flasche Rotwein, was für ein Geschenk. Später ließen wir uns von den Einwohnern auf der Plaza beäugen, wir Gringos nahmen es gelassen und genossen die Nachmittagssonne.

Pallasca nach Estacion Chuquicara 15.07.2013
Gegen alle Aussagen war das erste Teilstück der Abfahrt nicht geteert, warum fragen wir auch immer wieder? Bis auf 500Hm runter schraubten wir uns, Waldemar stöhnte nur noch und es wurde wärmer und wärmer. Dann endlich Asphalt, mein Hinterteil war sehr dankbar, eine wunderschöne Schlucht durchquerten wir, am Rio Santa entlang. 80 Kilometer schafften wir heute, fast nicht zu glauben, nachdem die letzten Tage zwischen 16 und 30 Kilometer zu Buche schlugen. Wir waren ausgelaugt, entkräftet und …. In Estacion Quiroz machten wir einen Zwischenstopp, was für ein windiges und staubiges Nest. Während der Pause unterhielten wir uns mit einem Einwohner. Sehr arm wären die Menschen hier, es gäbe nur die Möglichkeit, entweder in der Mine oder am Fluss zu arbeiten, in beiden Fällen nach Gold oder Kohle suchend. Ja, die Armut konnten wir hier förmlich greifen! Wir bedankten uns für das interessante Gespräch und setzten unsere Fahrt fort. Der Wind nahm immer mehr zu, so das uns die Abfahrt etwas verleidet wurde. Noch mehrere Brücken, dann sahen wir auf der anderen Flussseite Estacion Chuquicara, wieder so ein staubiger Fleck, nur ein paar Häuser die Strasse entlang. Gleich am Eingang eine Polizeistation, dahinter ein Restaurant mit einer Señora, die Zimmer vermietete. Betten ja, dafür keine Toilette und kein Wasser. Vielleicht eine andere Möglichkeit? Ja, vielleicht an der Tankstelle. Und wo bitte, ist die Schule? Drei Häuser weiter! Ein alter schwerhöriger Mann zeigte mir die Unterkunft der Lehrerin, sehr ärmlich anzusehen. Aber, die Maestra schloss uns das Schulzimmer auf, eine Toilette auf dem Hinterhof ab es auch. Sie fegte noch schnell den Raum, dann durften wir uns ausbreiten. Waldemar war völlig fertig, sagte keinen Mucks mehr und ließ sich auf den Boden fallen. Uns drei anderen ging es auch nicht besser, doch wenigstens schafften wir es noch, die Schlafmatten auszubreiten. Danach gingen wir essen und zum Glück gab es ein paar Bretterbuden, wo wir Proviant für den nächsten Tag bekamen. Strom gab es auch hier nicht, die Stirnlampen taten aber ihren Dienst.

Estacion Chuquicara nach Yuramarca 16.07.2013
5:15 Uhr klingelte der Wecker, 6:30 Uhr waren wir raus aus dem Schulraum, wo um 7:00 Uhr der Unterricht beginnen sollte. Vom Asphalt zurück auf losen Schotter. Mein Hinterteil schmerzte gewaltig. Wieder durch eine Schlucht für 54 Kilometer, James konnte sich gar nicht satt sehen und fotografierte wie ein Weltmeister. Wir fuhren schon mal vor, die ersten Tunnel erwarteten uns. Schön aufpassen, denn diese waren einspurig und die Jeeps und Trucks hier teilweise rasend schnell. Gegen 12:00 Uhr machten wir eine Rast und warteten auf Margit und James. Dieser hatte es wohl etwas übertrieben mit Bilder machen, so das seine Batterie völlig leer war. Also, gemeinsam weiter ohne größere Unterbrechungen, dann über eine weitere Brücke hoch nach Yuramarca. Ich schob nur noch größtenteils, mittlerweile wusste ich nicht mehr, ob ich Männlein oder Weiblein war, so dermaßen tat mir alles untenrum weh. Endlich in Yuramarca angekommen, fanden wir im unteren Ortsteil die einzige Hospedaje. Wir schauten uns zwei Zimmer an, das eine war, abgesehen von den Betten, annehmbar. Was kostet den das Zimmer für uns vier ohne Bettbenutzung? 15 Soles, einverstanden. Die Betten stellten wir hochkant an die Wand, so das wir genügend Platz für unsere Matratzen hatten. Danach machten wir ein Restaurant unsicher, das Hühnchen hier war lecker, amüsierten uns noch ein wenig mit den Einheimischen und die eiskalte Dusche machte uns heute gar nichts aus.

Yuramarca nach Caraz 17.07.2013
Waldemar’s Hinterreifen sah gar nicht gut aus, er wollte trotzdem versuchen, bis Caraz zu kommen. Nach 7 Kilometern hieß es dann doch, den hinteren Mantel auswechseln, nach 10 Kilometern trafen wir in Huallanca ein, es ging so gar nicht heute. Dort überlegten wir tatsächlich, abzubrechen, jegliche Energie war dahin. Doch nach vielen Keksen und Drinks entschlossen wir uns, weiter zu fahren. Raus aus dem Ort, hoch, über eine Schlammpiste zum Canon del Pato, der bekannten Entenschlucht. Viele, viele Tunnel, Schotterpiste, schnelle Autos, wir mussten höllisch aufpassen, aber keine Enten gesichtet. Zwei Schleusen, fast kein Wasser im unterem Teil des Canos, weiter oben zwei riesige Wasserauffangbecken. Und von weitem sahen wir zwei Condore, hoch über uns kreisend. Dann schneebedeckte Bergspitzen, etwas weiter ein neu asphaltierter Straßenabschnitt. Die letzten 20 Kilometer rollte es gut und gegen 15:30 Uhr landeten wir in Caraz. Im Hotel San Marcos fanden wir eine schöne und saubere Unterkunft, quartierten uns für 4 Nächte ein, schlugen uns die Bäuche voll, konnten von dem hiesigen Schokoladenkuchen gar nicht genug bekommen, so das wir uns am dritten Tag gleich einen ganzen leisteten, machten den Centralmercado unsicher, kauften tollen Käse und Honig, brachten unsere total verdreckten Räder in Ordnung, fanden zum Glück ein Wäscherei, durften vom Hotel aus den schneebedeckten Huandoy bewundern, trafen Sonja, Tilo und Axel wieder und bereiten uns seelisch und moralisch auf die nächste Etappe vor, die uns durch den Nationalpark Huascarán führen wird, mitten durch die Cordillera Blanca auf 4800Hm.