Mazatlan 01.06 - 04.06.2012
Die Nacht auf dem Schiff war erholsam trotz Schiffsmotor. Morgens gegen 11:30 Uhr mit 1 1/2
Stunden Verspätung legten wir in Mazatlan an. Wir durften relativ früh das Schiff verlassen
und packten in Ruhe unsere Sachen. Dann begaben wir uns auf Suche nach einer Telefonmöglichkeit,
denn unser Handy funktionierte weiterhin nicht. Natalia, unsere Gastgeberin hier in Mazatlan
arbeitete und wir sollten bei ihr den Hausschlüssel abholen.
Kaum hatten wir ein öffentliches Telefon gefunden, stand schon ein netter Señor neben uns und
fragte, ob er uns helfen könnte. Ja, konnte er, denn wir hatten kein Kleingeld für den Apparat.
Er zückte sofort sein Handy und meinte, wir könnten damit telefonieren, dann meinte er, vielleicht
wäre es mit seinem Festnetztelefon noch besser und verschwand kurz, um es zu holen. Wir waren mal
wieder sprachlos, kaum hier und schon wieder diese Hilfsbereitschaft, toll! Er kam zurück,
brachte einen Freund mit, der gab uns dann sein Handy und fragte nach unserem Begehren, im
perfektem Englisch. Brauchten wir also nicht rum stottern, sondern konnten ihm die Situation
genau erklären. Wir wählten Natalias Nummer, sie war direkt am Apparat und ihre Stimme klang
total nett. Sie erklärte uns den Weg zur Universität, dort arbeitet sie und wir bedankten uns
ganz herzlich bei den beiden großzügigen Herren und versprachen, auf dem Rückweg anzuhalten
und bei dem ersten Amigo etwas zu essen, denn er besaß einen Pollo Asado (Broiler) -Imbiss
und es roch hervorragend. Auf zu Natalia, die Universität liegt direkt am Meer, wir wurden
schon an der Rezeption erwartet und wurden weiter verwiesen. Natalia empfing uns mit Umarmung
und Küsschen, ein Herz von einer Seele, das spürten wir sofort. Sie erklärte uns den Weg zu
ihrem Haus und wir fuhren zurück zum Hähnchen Imbiss. Hier wurden wir mit einem lauten Hola
begrüßt, durften Platz nehmen, bekamen ein ganzes Hähnchen mit Papas (Kartoffeln) für einen
Sonderpreis serviert und dann schüttelte der Hausherr noch eine Spezialität aus dem „Ärmel“.
Hausgemachter Kartoffelsalat, wir konnten es kaum glauben. Im besten Englisch verriet er uns
das Rezept, erzählte, das er wüsste, das in Deutschland Kartoffelsalat Tradition hätte usw.
Wir genossen das Essen, tranken dazu kalten Hibiskus-Tee und waren mal wieder rundum glücklich.
Dann machten wir uns auf nach Down Town, denn wir mussten einige Dinge klären. Waldemar hatte
einen Kabelbruch, wir konnten das GPS nur noch mit Batterie betreiben - ganz schlecht! Mehr
oder minder ein ganzer Straßenzug bestand nur aus Elektro-Geschäften, wir steuerten den
erst besten an und wurden weiter verwiesen. Im zweiten konnte man uns nicht weiterhelfen,
im dritten wurden wir gar nicht beachtet und erst im vierten Geschäft ging man auf uns ein
und versuchte, zu helfen. Das Messgerät wurde gezückt, zu messen gab’s aber nichts. Jetzt
musste ein neuer Klinkenstecker her, den fand Waldemar gegenüber in einem Geschäft. Dann
konnte gelötet werden, machte der Junge super und nach einer Stunde funktionierte alles wieder
bestens. Viele gute Wünsche seitens der Ladeninhaber wurden uns noch mit auf den Weg gegeben,
wir konnten endlich zu Natalias Haus fahren. Vorher gönnten wir uns noch ein Eis, auch nicht
zu verachten. Natalias Haus lag nur drei Straßen vom Strand entfernt. Wir bekamen unser eigenes
Zimmer incl. Klimaanlage, die uns noch gute Dienste erweisen sollte, denn die Luftfeuchtigkeit
war hoch, auch ohne Bewegung schwitzten wir. Wir atmeten durch, und gegen 18:30 Uhr kam unsere
Gastgeberin von der Arbeit nach Hause. Sie legte direkt mit Kochen los und erzählte, das am
nächsten Tag 8 Amerikanerinnen zum Essen kämen. Wir machten uns nützlich, erzählten, bekamen
schon mal einen Vorgeschmack auf ihre hervorragenden Kochkünste und die Chemie zwischen uns
stimmte. Wir fragten dann auch gleich mal Natalia zur aktuellen politischen Situation in Mexiko
aus, denn am 01.07. finden auch hier die nächsten Präsidentschaftswahlen statt. Die Antwort war
ziemlich frustrierend, Korruption und unfähige Politiker machen dem Volk das Leben hier richtig
schwer. Die Ökonomie ist am Boden, die Amerikaner tun ihren Rest dazu durch Blockaden. Schade,
wir hatten mehr Hoffnung für die Zukunft erwartet. Wir redeten noch ziemlich lange, dann fielen
wir todmüde ins Bett und die Klimaanlage lief die ganze Nacht. Samstag Morgen wachten wir
erfrischt auf, das Frühstück war schon vorbereitet, Huevos Ranchos, lecker. Wir baten Natalia,
mit uns einen TELCEL Laden aufzusuchen, denn wir wollten unsere SIM-Karte endlich in einen
Mikro-Chip umwandeln. Es klappte tatsächlich, wir waren happy! Dann lernten wir gleich noch
Natalias Mutter kennen, eine rüstige Dame von über 80 Jahren. Danach fuhren wir zurück nach Hause
und die erste Amerikanerin wartete schon vor der Tür. Auch schon älter, aber mit ganz lebhaften
Augen und sympathisch. Wir halfen noch kräftig bei den Vorbereitungen mit und nach und nach
trafen die anderen auch ein. Wir wurden neugierig beäugt, ausgefragt und in die Gespräche mit
einbezogen. Natalias Essen war hervorragend. Reis mit Hühnchen in einer Schokoladensauce,
genannt Mole und zum Nachtisch gekochte Haferflocken, verfeinert mit Zimt und einer speziellen
Creme. Den Damen schmeckte es und uns auch. Der Wein floss reichlich, die Zungen lösten sich
immer mehr und es wurde richtig lustig. Nach 4 Stunden verabschiedeten sich die Grazien und wir
wurden von Natalia direkt ins Auto verfrachtet, das nächste Treffen mit ihrer besten Freundin
stand schon an. Wir wurden dort auch wieder von 6 Frauen, doch dieses Mal ausschließlich
Mexikanerinnen, mit einem großen Hola begrüßt. Hier floss statt Wein Tequila, als Mix gab
es eine Paloma, bestehend aus Tequila, Sprite, Eiswürfeln und einer Brise Salz. Ich hielt
mich tunlichst zurück, Waldemar gab Gas. Als einziger Mann in der Runde hatte er es aber
auch nicht einfach. Seine Musik sollte er spielen, tanzen auf dem Tisch war angesagt und er
wurde gefeiert. Eine der Chicas stammt aus Grenada und wir durften ihren wunderschönen
Flamenco-Tanz bewundern, natürlich auch auf dem Tisch. Wir ließen es krachen und hatten
den größten Spaß. Feiern mit Mexikanern ist eine andere Liga. Sonntags standen wir sehr spät
auf, Natalia war schon unterwegs. Wir frühstückten in Ruhe, dann gingen wir einkaufen, Montag
Abend wollten wir für Natalia kochen. Außer Rucola bekamen wir auch alle Dinge, wir fanden
einen anderen Salat, der dem Rucola ähnelt. Nachmittags machte sich Natalia ein weiteres Mal
auf den Weg zu ihrer Mutter und wir erholten uns von der vergangenen Nacht. Zu unserer
Überraschung meldete sich David, den wir ja in La Paz verabschiedet hatten, per E-Mail mit
der Nachricht, dass er jetzt doch seine Pläne geändert hätte und auf dem Weg nach Mazatlan
wäre, Montag würde er mit der Fähre dort landen. Wir organisierten ihm ein Zimmer, nur ein
Häuserblock weiter für sage und schreibe 80 Pesos (rund 5€), ein Witz. Sonntagabend ließen
wir uns noch die Reste vom Vortag schmecken und gingen früh schlafen. Montag holten wir
David von der Fähre ab, der Gute wusste ja nichts von seinem „Glück“, uns noch in der Stadt
anzutreffen. Er freute sich sichtlich, lud uns spontan zum Mittagessen beim Hähnchen-Imbiss
ein und anschließend setzten wir uns in einen Park und erzählten. Er wollte sich ja eigentlich
den Cupper Canion anschauen, doch ausgerechnet in der Gegend war es zur Zeit nicht sicher und
so war er halt jetzt hier. Wir luden ihn spontan zum gemeinsamen Abendessen ein, zeigten ihm
das Haus, wo er unterkommen konnte und verabredeten uns für 19:00 Uhr. Wir bereiteten das
Essen vor, dann war es auch schon wieder kurz vor 19.00 Uhr, Natalia kam von der Arbeit
und David war auch überpünktlich. Er hatte sogar Blumen für Natalia besorgt und auch die
Beiden verstanden sich auf Anhieb. Vom Essen blieb nichts übrig, so macht es Spaß, zu kochen.
Wir beschlossen, noch einen weiteren Tag in Mazatlan zu bleiben, um auch endlich die Stadt
mal näher kennen zu lernen. Dienstag gegen 9:00 Uhr zogen wir gemeinsam mit David los,
bewunderten die vielen bunten Häuser, den Markt, die Parkanlagen und statteten der Kirche
einen Besuch ab. Mazatlan gefiel uns und die Menschen noch viel mehr. Zur Belohnung für
den Stadtrundgang kauften wir in der ersten Pasteleria vor Ort 6 fette Stück Kuchen,
schleppten diese zu Natalia, kochten Kaffee und schlugen uns „den Ranzen“ voll. Danach
brauchten wir Bewegung, liefen zum Strand, beobachteten den Sonnenuntergang und die Kids,
die wahre Kunststücke mit Salto vorwärts und rückwärts vollbrachten. Dann knurrte uns schon
wieder der Magen und in einer kleinen Seitenstraße fanden wir einen Stand, die Ofenkartoffeln
mit Quark, Käse und Filet Stücken füllten. Eine Delikatesse, so einfach und doch so unglaublich
gut. Danach rollten wir uns nach Hause und trafen Natalia leider nicht mehr an, sie hatte
sich wegen Kopfschmerzen schon hingelegt. Wir packten noch in Ruhe unsere Taschen, denn die
Zeit des Faulenzens war vorbei. Am nächsten Tag wollten wir mit David gegen 7:00 Uhr los radeln.
Mazatlan nach Copala 06.06.2012
Um 6:00 Uhr standen wir auf, Natalia war schon auf den „Beinen“ und verwöhnte uns ein letztes
Mal mit einem tollen Frühstück. Wir waren echt traurig, denn wir hatten eine neue Freundin
gefunden. David holte uns gegen 7:00 Uhr pünktlich ab. Viele Umarmungen und Küsse und die
besten Wünsche für die weitere Reise gab uns Natalia noch mit auf den Weg. Durch die Stadt
ging es, im Morgenchaos, na ja, von den Abgasen mal abgesehen war es okay. Wir fuhren die
letzte gerade Strecke, vorbei an nicht so schönen Vororten. Waldemar und David schwatzten
den ganzen Tag, hatten nur Blödsinn im Kopf und ich konnte meinen Gedanken nachgehen. Dann
hatten wir die Wahl zwischen der Mex 40D und der Mex 15. Wir entschieden uns, geradeaus
weiter zu fahren, was sich als nicht so clever entpuppte. Laut Karte sollte es eine
Verbindungsstraße geben, die sich mehr oder minder als Acker entpuppte. Egal, da mussten
wir durch. Dann ging es eigentlich nur noch stetig hoch, aber noch relativ gerade, dann
standen wir wieder vor der Wahl, die 40D geradeaus zu fahren oder nach rechts auf die Mex
40 Richtung Durango ab zu biegen. Wir fuhren auch hier geradeaus weiter und wurden nach
ca. 5 Kilometern von einem Pickup gewarnt, das die Straße nach weiteren 2 Kilometern nicht
passierbar wäre. Er wollte uns sogar noch mit zurück zur Kreuzung nehmen, wir lehnten dankend
ab, denn als Radfahrer findet man bei einer Baustelle immer ein Nadelöhr, wo es weitergeht.
Ein Baufahrzeug stoppte dann auch nochmal, wir glaubten diesen Mann auch nicht und das Ende
vom Lied? Die 40D hörte einfach auf, wir standen vor einer Felswand und trauten unseren Augen
nicht. Was nun, 7 Kilometer zurückfahren, da drauf hatten wir so gar keine Lust. Wir
inspizierten die Umgebung und fanden doch tatsächlich einen Seitenweg, bestehend aus Steinen
und viel staubiger Erde, steil bergan führend. Wir beratschlagten uns und probierten es.
Nach der Hälfte stellte Waldemar sein Fahrrad ab und schaute sich die Lage weiter oben erst
mal zu Fuß an, denn es war eine echte Buckelei, die Räder dort hoch zu schieben. David und
ich flaxten rum, dann kam Waldemar zurück, und meinte, es würde zwar noch schlimmer werden,
aber die Chancen stünden gut, die Verbindung zur 40 zu erreichen. Also weiterschieben, dann
zu zweit die Räder wieder runter über Stock und Stein, ach wie fein. Ja, und dann standen
wir mitten im Nichts vor einem Privatgrundstück, das hinter einem ausgetrockneten Flussbett
lag. Sch…., damit hatten wir nicht gerechnet. David und ich erkundeten die Lage, wurden
auch direkt von einem bellenden und knurrenden Hund begrüßt. Wir blieben artig stehen und
riefen viele Male: „Hola“! Ein älterer braungebrannter Señor kam aus einer wirklich ärmlichen
Hütte und schaute uns erstaunt an. David erklärte ihm die Situation. Der Señor dachte aber
erst, wir wären mit dem Auto hier und wollte uns gnadenlos zurückschicken. Dann verstand er
richtig, nur mit Fahrrädern, und ließ uns passieren. Also, ab durchs Flussbett, immer auf
der Hut vor dem Hund, dann über das Gelände mit vielen irritiert dreinblickenden Kühen,
und wieder durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Der Señor brachte uns noch bis an das andere
Ende des Grundstücks, und entließ uns freundlich winkend. Dann mussten wir noch weiterschieben
und konnten nach einer gefühlten Ewigkeit wieder in die Pedalen treten. Endlich erreichten
wir die Mex 40 und die schlängelte sich ab jetzt immer nur noch bergauf durch die Landschaft.
Es wurde zusehends grüner, die bis dahin extrem hohe Luftfeuchtigkeit nahm ab und wir
schwitzen nicht mehr gar so sehr. Vor einer Brücke machten wir Rast, eine kleine Tienda gab
es dort, und wir tankten mit Jugo de Naranja und Pastels neue Energie. Weiter ging es, 500Hm
wollten heute überwunden werden. Gegen 16:00 Uhr bogen wir von der Hauptstraße ab in den Ort
Copala und trafen ein zauberhaftes Bergdorf an. Nur die Wege waren mit riesigen Steinen
gepflastert, was das Fahren nicht gerade einfach machte. Erst bergab, dann wieder zum
Zentralplatz bergan. Wir fragten nach einer Camp Möglichkeit und wurden an das Hotel Daniels
verwiesen. Dort fragten wir nach einem Zimmer, denn der Parkplatz erschien uns nicht geeignet,
um die Zelte aufzustellen. 300 Pesos sollten wir berappen, handeln ließ die Señora nicht
mit sich und wir entschieden uns, woanders unser Glück zu versuchen. Ein weiteres Gästehaus
war aber geschlossen, wir versorgten uns mir Cola und setzten uns auf einen Platz. Dort
gab es eine Toilette und sogar einen Wasserhahn und neben dran war eine Schule. Ich schaute
mich genauer um und fragte nach, ob wir nicht für eine Nacht auf dem Schulgelände campen
dürften. Der Mann war aber nur ein Bauarbeiter und erklärte mir, dass der Direktor in einer
Stunde zurück käme. Wir übten uns in Geduld, dann erklärte uns ein anderer Bauarbeiter, wir
könnten auch auf der Plaza campen, diese wäre nur 5 Minuten zu Fuß entfernt. David und ich
machten uns auf den Weg dorthin, der Platz war geeignet, nur leider von Wohnhäusern ringsherum
umstellt und wir kamen uns vor wie auf dem Präsentierteller. Wir schüttelten die Köpfe und
liefen zurück. Jetzt erzählte uns der Bauarbeiter, wir könnten auch bei seinem Cousin im Haus
schlafen, der würde 150 Pesos dafür haben wollen. Anschauen kostet ja nichts und wir liefen
dem Mann hinterher. Die Straße hörte auf, es ging weiter über Acker, einen Steg und einen
Stacheldrahtzaun. Ich winkte ab, mit den Rädern nicht machbar. Die Enttäuschung sahen wir
dem Mann regelrecht an, aber da war nichts zu machen. Jetzt bot er uns an, den Hausmeister
des Schulgebäudes gemeinsam mit David und mir aufzusuchen. Den fanden wir auch, der wollte
die Entscheidung aber nicht fällen und schickte uns zur Lehrerin. Der erklärten wir nochmal
ausführlich die Situation und sie gab ihr Einverständnis. Wir liefen zurück zum Platz und
Waldemar wartete schon mit einem anderen Hombre auf uns, der uns spontan in sein Haus
eingeladen hatte. Na gut, ich hatte sowieso das Gefühl, das wir schon viel zu viel Aufsehen
erregt hatten und entschieden uns für die Einladung. Vorher wollte der andere Hombre aber
noch Geld von uns, schließlich hätte er uns alles gezeigt und so weiter. Den Betrag von 50
Pesos teilte uns auch noch mit. Das nächste Mal werden wir wieder besser darauf achten, mit
wem wir mitgehen. Ich gab ihm das Geld und er zog von Dannen. Sesal zeigte uns sein Haus,
das Grundstück mitten im Ort, wunderschön bepflanzt, das Haus schlicht, aber mehr oder minder
mit zwei geteilten Einheiten. Wir durften duschen, Wäsche waschen und luden unseren Gastgeber
zum Essen ein. Er entschuldigte sich mehrmals, dass ihm das nicht möglich wäre, denn er wäre
arm und das Haus gehörte ihm auch noch nicht wirklich. Egal, wir fühlten uns wohl, David hatte
noch einen Bananacake besorgt und mit Suppe, Reis und Mais in einer Sahne Sauce waren wir alle
zufrieden und gesättigt. David baute sein Zelt auf der Terrasse auf, wir machten es uns drin
gemütlich.
Copala nach El Palmito 07.06.2012
Sesal schloss uns das Tor auf, und wir verabschiedeten uns herzlich von ihm. Es war noch mehr
oder minder dunkel, und tatsächlich fielen ein paar Tropfen Regen. Weiter ging die Kletterei,
heute auf über 1500Hm. Den ganzen Tag nur bergauf, Serpentinen, links rum, rechts rum, und
die Trucks immer schön nah dran, aber rücksichtsvoll. So viele Pausen zwischendurch kannten
wir bis dato gar nicht, aber diese waren dringend nötig. An einem Privathaus, wo wir Stopp
machten, wurden wir auch wieder nach Geld gefragt, scheint wohl hier so üblich zu sein. Die
beiden Männer fuhren uns auch noch in den nächsten Ort hinterher und boten, während David
und ich Proviant besorgten, Waldemar Haschisch an. Unglaublich. Sie verzogen sich dann aber
zum Glück wieder. Wir fanden einen Platz, aßen in Ruhe und bereiteten uns auf die nächste
Bergetappe vor. Nur noch mühsam kamen wir voran, der Regen hatte nachgelassen und die Sonne
brach durch. In El Palmito beschlossen wir, zu übernachten. Der Ort, der von weiten ganz nett
aussah, entpuppte sich als unfreundlich und ungastlich. Hier suchten wir uns wirklich ein Hotel.
Das Haus, welches ich checkte, war wenig einladend und total überteuert. David hatte mehr
Glück und konnte ein Apartment mit zwei getrennten Schlafzimmern, einer Küche incl.
Kühlschrank und eigenem Bad für 300 Pesos ergattern. Ich ging einkaufen und wie schon
erwähnt, die Freundlichkeit hielt sich hier echt in Grenzen. Ich war froh, als ich wieder
zurück im Hotel war. David machte sich auch nochmal auf den Weg und besorgte Bier, ihm
erging es aber auch nicht viel besser. Was soll es, solche Erfahrungen gehören halt auch
dazu, wie es scheint.
El Palmito in den Wald 08.06.2012
Wir schliefen aus, zu anstrengend war der Vortag gewesen und der heutige versprach auch nicht.
Viel besser zu werden. Doch die Landschaft wurde immer schöner. Ein wunderschöner Canyon
tat sich auf, rundherum grün und während der Mittagspause konnten wir zwei wunderschöne
bunte Papageien sichten. Wow! Dann flog Waldemars Kette ab, diese war aber schnell wieder
dran, ein Stein hatte dieses Malheur wohl verursacht. Auf 2800Hm schraubten wir uns hoch,
und in El Ciudad wollten wir eigentlich übernachten. Wir ließen es bleiben, hässlich und
dreckig war es hier, wir entschieden uns weiter zu fahren. Ja, und wie immer, wenn man es
nicht braucht, passieren unvorhergesehene Dinge. David war schon etwas weiter weg, da brach
Waldemar die vierte Speiche am Hinterrad. Ich rief David zurück. Er wartete auch, Waldemar
hatte Glück, denn die Speiche war in der Mitte gebrochen und konnte schnell ausgetauscht
werden, ohne das gesamte Hinterrad auszubauen. Doch die Luft war raus, ich wollte und konnte
nicht mehr, wir fuhren noch etwa 10 Kilometer, dann streikte ich, und Waldemar war auch am
Ende. Links und rechts dichter Wald, wir fragten David nach seinen Erfahrungen mit Wild Campen.
Wir „schlugen“ uns in die Büsche bzw. in den Wald, fanden einen geeigneten Platz incl.
weichem Nadelwaldboden und beschlossen, hier zu nächtigen. Dann machten wir uns daran,
Kuhmisthaufen zu entfernen, die laufen hier wohl auch rum und bauten die Zelte auf.
Ach ja, Kuhbremsen gab es dort auch in Massen, die freuten sich über unseren Besuch so sehr,
dass sie uns gleich in Scharen überfielen und das Zelt mit ihrem wilden Rumgesumme in
Beschlag nahmen. Waldemar kam nicht mehr raus, David und ich kochten und pünktlich, als das
Essen fertig war, fing es an zu regnen. Wir verzogen uns erst mal ins Zelt, warteten den
Regen ab und aßen dann im Stehen. Die Kuhbremsen hatten sich zum Glück verzogen.
Vom Wald nach Durango 09.06.2012
Ich muss gestehen, besonders gut geschlafen habe ich nicht. Die zu nahe Straße und die
Luftfilter der vorbeifahrenden Trucks haben mich nicht zur Ruhe kommen lassen. Hier in Mexiko,
wenn die Trucks abbremsen, dann knallen bzw. rattern die Luftfilter so laut, das man jedesmal
höllisch aufgeschreckt wird, und nachts ist es besonders schlimm. Gegen 6:00 Uhr war auch diese
Nacht vorbei, die Kuhbremsen auch schon wach, da half nur noch eincremen. Wir frühstückten
noch und machten uns auf den Weg zurück auf die Straße. Auf 2800Hm blieben wir erst mal,
fuhren auf dem Kamm und kamen gut voran. Dann wieder die Entscheidung, neue Mex 40D oder
doch lieber die alte Mex 40. Wir entschieden uns für die neue Straße, den diese hatte einen
schönen breiten Seitenstreifen. An der Mautstation wurden wir freundlich begrüßt und
durchgewunken. Manchmal ist es zu schön, mit dem Rad unterwegs zu sein. Der Verkehr hielt
sich auch in Grenzen. Einen Nachteil hatte das Ganze aber, alle Orte befanden sich an der
alten Mex 40, hier kein Service auf den nächsten 100 Kilometern. Die Sonne knallte, das
Streckenprofil auch nicht ohne, wir schnauften ganz schön. David fuhr hinter uns und wurde
von einem Auto angehalten. Er erzählte uns dann, dass die Insassen total begeistert waren
und uns alles Gute wünschten. Auf seine Frage hin, ob denn auf der Strecke nach Durango
noch irgendeine Möglichkeiten beständen, Getränke zu kaufen, konnten sie leider nur mit
„Nein“ antworten. „So ein Mist!“ Wir mussten immer längere Pausen einlegen. Doch wir hatten
wieder Glück. Das Pärchen kam zurück, stoppte uns auch dieses Mal, David war kurz vor uns
und bot uns an, Getränke, Power Riegel und wenn möglich, Obst zu besorgen. Toll! Sie düsten
wieder ab, wir fuhren weiter und machten unter einer Brücke im Schatten wieder Rast. Das
Pärchen ließ auch nicht lange auf sich warten, brachten uns Saft und Riegel, Obst war
leider nicht aufzutreiben. Geld wollten sie nicht, wir machten noch ein Foto, plauschten
ein wenig, dann hieß es „Adios“ und „Buen Viaje“, wir waren wieder alleine. Über 130
Kilometer sollten es an diesem Tag werden. Vor Durango mussten wir nochmal die Ausfahrt
der Mautstation passieren, dieses Mal bitte über den Fußgängerweg, sonst hätten wir das
System durcheinandergebracht. Vorsichtshalber fragten wir auch nochmal nach dem Weg ins
Zentrum, der stimmte mit unseren Angaben auf dem GPS zum Glück überein. Nochmal ein Berg,
wie könnte es auch anders sein, dann viel Verkehr und wir hatten endlich das Zentrum von
Durango erreicht. Tja, nur leider war die Stadt total voll, ein Turnier aller weiblichen
Basketball Mannschaften des Landes am nächsten Tag stand an und wir brauchten geschlagene
1 ½ Stunden, um ein Hotelzimmer für wenigstens 2 Nächte zu finden, denn nach den Strapazen
der letzten Tage brauchten wir dringend Erholung. Im Hotel MDT wurden Waldemar und ich fündig,
David quartierte sich nebenan im Hotel Bougainvillea ein. Wir bezahlten 350 Pesos die Nacht,
soviel wie noch nie bisher in Mexiko, aber das Hotel war mit Abstand das Beste und Sauberste
bisher und so war es jetzt halt, Basta! Die Fahrräder wurden auch sicher untergebracht, was
wollten wir noch mehr. Duschen, Wäsche waschen, sich aufs Bett „schmeißen“, durchatmen.
Gegen 20 Uhr trafen wir uns mit David, der teilte uns gleich mit, wir hätten eine neue
Zeitzone erreicht und müssten die Uhr eine Stunde vorstellen! Wir nahmen es mit stoischer
Gelassenheit hin, das Zimmer war uns für 2 Nächte sicher und wir konnten am nächsten Tag
ausschlafen. Jetzt war Essen angesagt, direkt gegenüber dem Hotel gab es eine gute Taco Bar.
Waldemar bestellte sich eine Gringa und ich nahm Burritos, schön scharf. Nach dem Essen
entschlossen wir uns, doch noch ein wenig die Stadt zu erkunden und landeten auf der Party Meile.
Samstagabend tobte da der Bär. Überall „Hot Chicas“ mit High Hills, das ich schon beim Hinschauen
Schmerzen in den Füssen verspürte. Die Männer weniger attraktiv, egal. Wir amüsierten uns,
verließen aber bald wieder die „Szene“. Das Bett war mir doch lieber und Schlaf bitter nötig.
Zweiter Tag Durango 10.06.2012
Zweiter Hochzeitstag in Mexiko! Ausschlafen, recherchieren, kurzer Ausflug in die Stadt,
Mittagssiesta, weiter recherchieren, Couchsurfer in Zacatecas anschreiben, diese hatten uns
in Durango leider im Stich gelassen, das erste Mal bisher, Fotos bearbeiten, der Tag verging
wie im Flug. Abends nochmal Treffen mit David, am nächsten Tag sollten sich unsere Wege trennen.
Er organisierte ein Bier, was Sonntags gar nicht so einfach ist, denn nach 17:00 Uhr darf
das Gebräu hier nicht mehr offiziell verkauft werden, unter der Woche nach 23:00 Uhr nicht mehr.
Es gibt trotzdem zu viele Betrunkene in Mexiko, ein echtes Problem wohl. Wir fanden eine Quelle,
kauften nach dem Essen noch weitere Dosen und setzten uns in den Innenhof des Hotels. Der
Abend war schön und amüsant, dann verabschiedeten wir uns von David. Vielleicht begegnen wir
ihm ja nochmal auf unserer Reise.
Durango nach Vicente Guerrero 11.06.2012
Zu zweit ist es auch schön, unterwegs zu sein. Doch unsere Beine waren müde, und nach rund
80 Kilometern wollte ich nicht mehr weiterfahren. Vicente Guerrero gefiel uns zwar nicht
sonderlich, aber danach sollte lange Zeit nichts folgen und den Wald hatten wir wieder
verlassen, nur Wüste ohne große Möglichkeiten, wild zu campen. Wir fragten uns zu den
Bomberos (Feuerwehr) durch. Dort trafen wir kein Personal an, die Türen standen aber offen
und zwei Hombres saßen im Schatten eines Baumes vor Ort. Ich fragte nach, klar könnten wir
hier auf dem Grundstück für eine Nacht campen. Wasser gäbe es auch und nebenan in einem
verlassen aussehenden Uni-Gebäude gäbe es auch eine Toilette. Ich schaute mich mal näher
um, die Uni schien tatsächlich „außer Betrieb“ zu sein, alles stand offen, komisch. Das
Wasser auf der Toilette funktionierte nicht, aber es gab sogar eine Dusche, natürlich auch
ohne Wasser, aber wir hatten ja unsere Wassersäcke. Wir duschten in aller Ruhe und beschlossen,
die Nacht in einem der Räume zu verbringen. Sparten wir uns den Aufbau des Zeltes. Wieder
draußen unterm Baum, die Männer waren zwischen zeitlich verschwunden, kam eine Señora aufs
Gelände, die ich dann vorsichtshalber noch mal ansprach. Etwas sprachlos war sie schon,
redete von Komplikationen, die es geben könnte und dass das Gebäude abends gegen 20 Uhr
abgeschlossen würde und morgens gegen 8 Uhr wieder geöffnet wird. Kein Problem, konnte uns
doch nur Recht sein. Sie musste jetzt aber nochmal weg und würde später wiederkommen, dann
könnte sie uns Näheres sagen. Wir warteten, hängten unsere gewaschenen Sachen auf, warteten
weiter. Sie kam zurück, verschwand in einem Unterrichtsraum und ich fragte ein zweites Mal.
Sie überlegte und überlegte, ich lächelte sie an, sie gab mir ihr okay und ich umarmte sie
darauf hin. Wir kochten im Schatten des Baumes, dort gab es auch Tische und Stühle und gegen
16:30 Uhr kamen einige Schüler zum Computerunterricht. Sie lächelten uns an, wir lächelten
zurück. Eine sehr attraktive, schon ältere Señora sprach dann wohl mit der Lehrerin und dann
standen beide Damen vor uns und fragten, ob es uns recht wäre, bei Carolina, so hieß die
Ältere der Beiden, in ihrem Haus zu übernachten. Sie hätte ein Zimmer mit zwei Betten und
ein eigenes Bad für uns. Was soll man dazu sagen. Wir bedankten uns tausend Mal und konnten
noch in Ruhe zu Ende kochen und die Taschen packen. Der Computerunterricht dauerte zwei
Stunden. In der Pause kamen zwei Chicas der Klasse mit einem Din A4 Blatt zu uns und drückten
uns dieses in die Hand. Ein Ausdruck in Deutsch mit einer Einladung zum traditionellen
Abendessen in einem Restaurant und die Freude über die Begegnung mit uns. Hat man da noch
Worte?! Wir nahmen die Einladung selbstverständlich an und die Chicas gingen zurück zum
Unterricht. Dann bekamen wir auch noch ein Eis spendiert und gegen 19:00 Uhr fuhren wir zu
Carolinas Haus. Groß, minimalistisch mit einem wunderschönen Innen Patio und das Zimmer war
Klasse. Zwei große Betten und das Bad gleich neben dran. Sie erzählte uns von ihrer Familie,
ihr Mann ist Mediziner und arbeitet teils in der eigenen Praxis, teils ohne Bezahlung in
einem Spital. Die Tochter lebt mit ihrem Mann in La Paz an der Baja. Carolina zeigte uns ihr
Geschäft, wo sie Stoffe und alle Dinge rund ums Nähen verkauft. Dann wurden wir auch schon
von 3 Schülerin, der Lehrerin, die eigentlich Zahnärztin ist! und ihrem fünfjährigen Sohn
zum Essen abgeholt. Carolina kam leider nicht mit, sie war zu müde. Das Essen war lecker,
Burritos und Gringas, das Gespräch sehr lustig, denn keiner der vier Erwachsenen sprach
Englisch und für eine flüssige Konversation reichen unsere Spanisch Kenntnisse leider noch
nicht. Doch wir verstanden uns trotzdem prächtig. Danach besuchten wir noch eine im Ort
stattfindende Fiesta mit Banda Musik und viel Klimm Bimm… Mit den besten Wünschen wurden
wir verabschiedet und gegen 24:00 Uhr lagen wir endlich im Bett.
Vicente Guerrero nach Sombrerete 12.06.2012
Wir durften nicht losfahren, ohne nicht noch vorher eine köstliche Papaya von Carolina
gegessen zu haben. Taten wir, dann Umarmungen und Küsse und weiter ging es. Heiß war es,
obwohl wir immer noch auf über 2000Hm waren. Ich hatte überhaupt keine Lust, zu radeln.
Die letzten Tage steckten uns echt in den Knochen. Gegen 13:00 Uhr kamen wir in Sombrerete
an und das Örtchen gefiel uns auf Anhieb. Viele Kirchen, eine riesiges Franziskaner Kloster
und ganz entspannte und lächelnde Menschen. Wir entschieden uns, hier zu bleiben. Ich ging
auf Hotelsuche, Waldemar bewachte die Fahrräder. Direkt an der Plaza wurde ich fündig und
fand ein Zimmer in einem Familien geführtem Hotel. Den Preis konnte ich auch noch von 300
auf 250 Pesos runter handeln. Ich holte Waldemar ab und wir bezogen unser Zimmer. Abends
beschlossen wir, noch einen Tag länger zu bleiben, um uns in Ruhe das Städtchen anschauen zu
können.
Zweiter Tag Sombrerete 13.06.2012
Wir ließen den Tag ruhig angehen, schauten uns das Städtchen an, aßen sehr gut Gorditas und
nachmittags hingen wir wieder über der Karte und planten unsere Weiterfahrt. Gegen 18:00 Uhr
trafen wir Erik, einen Radfahrer aus der Niederlande, haben wir sofort an seinem Biker Shirt
erkannt. Er sah relativ „knülle“ aus. Nachdem er durchgeatmet hatte, setzte er sich zu uns
und erzählte, dass er an diesem Tag von Zacatecas hierher gefahren wäre, mal eben schlappe
167 Kilometer. Er merkte aber gleich an, dass der Rückenwind ihn unheimlich unterstützt
hätte, ohne diesen hätte er die Strecke wohl nicht bewältigt. Wir fragten ihn über Fresnillo,
unser nächstes geplantes Ziel, ca. 110 Kilometer entfernt, aus. „Hässlich“, bekamen wir zur
Antwort. Wir beschlossen, zusammen zu Abend zu essen, was sich als gar nicht so einfach
erweisen sollte. Komischerweise waren alle Läden geschlossen, die Einwohner empfahlen uns
ein Restaurant, wo wir zwar ein Bier bekamen, aber kein Essen. Dann fanden wir doch noch
einen kleinen Laden, wo es Tortillas, Gorditas und Quesatillas gab. Wir wurden satt und
gingen gemütlich zurück zum Hotel. Erik ist in Argentinien gestartet und will sich jetzt
noch die USA und Canada anschauen. Tipps wurden ausgetauscht und schon stand wieder der
Abschied an.
Sombrerete nach Zacatecas 14.06.2012
Gegen 7.00 Uhr starteten wir heute, es war noch angenehm kühl und wir kamen gut voran.
Unabhängig voneinander war uns klar, wir wollten heute Zacatecas erreichen und nicht in
Fresnillo übernachten, denn auf hässliche Städte hatten wir keine Lust. Leider hatten wir
keinen Rückenwind, zum Glück ließ sich die Sonne erst später blicken. Wir kämpften, zum Glück
hatten wir zwei Nächte uns erholen können, doch die letzten 30 Kilometer waren echt hart.
Dann hatte ich einen Schleicher am Hinterrad, Waldemar pumpte nach und ich betete, dass
der Schlauch bis Zacatecas durchhielt. Vor Einfahrt in die Stadt musste ich runter vom Rad,
war einem Kreislauf Kollaps nah und suchte Schatten. Den fand ich auch, doch ein besoffener
Mexikaner ließ uns nicht in Ruhe pausieren, laberte uns voll und wollte Geld, was sonst,
von uns haben. No, jetzt beschimpfte er uns auch noch. Wir machten, das wir fortkamen.
Berg an, kein Schatten mehr, wir waren fix und fertig. Oben angekommen, nochmal Pause,
bevor wir das von Erik empfohlene Hostel ausfindig machten. Direkt an der Kathedrale sollte
dieses zu finden sein, wir fragten uns durch. Noch mal nach oben, dann nach rechts, nochmal
nach links und wir standen vor dem Hostel Colonia. Antonio fragte nach unseren Wünschen,
am liebsten ein Zimmer mit eigenem Bad. Hatte er, allerdings in einem Nebengebäude und zu
teuer für ein Hostel. Zurück zum Hauptgebäude, hier sah ich mir dann ein schnuckeliges
Zimmer im 3. Stock ohne eigenes Bad an, dafür die Terrasse und Küche direkt nebenan und
Bad über den Flur. Hier gefiel es mir, der Preis war fair, ich fragte Waldemar und wir
schleppten unsere gesamten Klamotten nach oben. Egal, auch hier beschlossen wir, mindestens
2 Nächte zu bleiben. Zacatecas ist wunderschön, auf 2400Hm gelegen und von Hostel hat man
den direkten Blick über die Stadt. Die Backpacker, oder soll ich sie lieber Partymäuse nennen,
waren ja schon in Europa nicht unser Ding, aber wir ignorierten sie, so gut es ging. Eine
kleine Tienda zum Einkaufen gibt es direkt nebenan, wir mussten also nicht mehr lange Wege
gehen. Todmüde fielen wir auf’s Bett, ausgerechnet an diesem Abend fand auch hier auf der
Terrasse eine Party statt, aber wofür gibt es schließlich Ohropax, wir beamten uns einfach weg.
Zweiter und dritter Tag Zacatecas 15./16.06.2012
Viel Kunst, ein Theater, ein alter Stierkampfplatz, viele Kirchen, ein Tempel der Fatima,
Artisanias, Dulces, Arroz con Mole, Agua Fresca, wir genossen den Tag in vollen Zügen.
Nachmittags kamen wir ziemlich erschöpft zurück ins Hostel, abends kochten wir in aller
Ruhe und ich schrieb bis morgens 2:00 Uhr noch für unseren Block. Am Samstag trafen wir
uns mit einem Studenten aus Guatelupe, der uns über Couchsurfing angeschrieben hatte.
Mit einem fröhlichen Hola wurden wir von Said begrüßt und umarmt. Er studiert in Guatelupe
Grafik Design und war total aufgeregt und echt happy, uns zu treffen. Gemeinsam erkundeten
wir Zacatecas. Said bot uns direkt an, mit seinem Auto auf den Hausberg „La Bufa“ zu fahren.
Von dort oben hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Stadt und unser Student wusste
einiges über die Geschichte und die Menschen zu berichten. Danach sollten wir unbedingt
seine Familie kennen lernen und wir fuhren gemeinsam nach Guatelupe. Diese Stadt schließt
sich direkt an Zacatecas an. Saids Mutter, seine Schwester und sogar sein Onkel, der
schlappe 92 Lenze zählt, begrüßten uns herzlich. Dann fuhren wir zurück nach Zacatecas,
aßen gute Tacos und schauten uns noch die Kathedrale an. Die Zeit rannte und gegen 22:00 Uhr
verabschiedeten wir uns von Said. Jetzt hieß es noch Taschen packen und anschließend schnell
einschlafen.
Zacatecas nach Aguascalientes 17.06.2012
Um 5:00 Uhr klingelte der Wecker, im Stockdunklen fuhren wir los, was ich nicht wirklich
lustig fand. Wir mussten aus der Stadt rausfinden, was sich als nicht ganz so einfach erwies,
dann fuhren wir parallel zur Mex 45. Es ging bergan, doch wir wurden wieder mit wunderschönen
Ausblicken belohnt. Danach fuhren wir über 500Hm bergab und die Strecke wurde flach. Wir
rasten förmlich und noch vor Mittag erreichten wir Aguascalientes. Hier wohnen rund 1 Million
Einwohner, die Stadt ist weitflächig, doch wir fanden ziemlich schnell den Weg zu unserem
Gastgeber, der sehr zentral wohnt. Mary, die Hausherrin, begrüßte uns mit einem kalten
Getränk und wir durften auf dem Sofa Platz nehmen. Ihre Enkelkinder Julia und Christian
fragten uns, ob wir verheiratet wären, wie alt und was wir so machen. Dann traf Laura, die
Tochter unseres Gastgebers, mit ihren 3 Kindern ein. Sie hat lange in den USA gelebt und
die Konversation wurde für uns merklich entspannter. Laura zeigte uns dann auch unser Zimmer
und wir durften ausgiebig duschen. Anschließend begrüßte uns Luis Manuel und weil heute der
Tag des Vaters gefeiert wurde, trafen noch viele andere Familienmitglieder ein. Der Grill
wurde angeschmissen, Waldemar half kräftig mit, es gab viele leckere Sachen. Wir wurden
sofort in die Familie integriert, was ein schönes Gefühl war. Gegen 19:00 Uhr verabschiedeten
sich die Gäste nach und nach und wir brachten Laura und ihre drei Kinder gemeinsam mit 3
weiteren Kindern von Luis Manuel nach Hause. Hieß, ein Auto, vorne zwei Erwachsene und ein
Kind, hinten ein Jugendlicher, 3 Kinder, ein Baby und zu guter Letzt Waldemar und ich.
Zusammen ergab das 10 Personen. Tja, in Mexiko fährt man halt anders Auto. Die Rückklappe
ging natürlich auch nicht zu, dafür war der Kinderwagen zu groß. Wir amüsierten uns und
kamen heil und gesund hin und auch zurück. Abends schwatzten wir noch ein wenig und
verkrümelten uns anschließend in unsere riesigen Betten.
5 Tage Aguascalientes 18.06 - 22.06.2012
Wider Erwarten blieben wir auch in Aguascalientes länger als gedacht. Mary und Luis Manuel
machten es uns leicht, dass wir uns rund rum wohlfühlten. Mary verwöhnte uns jeden Tag mit
typisch mexikanischen Gerichten, ein Hochgenuss, und Luis Manuel ist ein Gentleman der
alten Schule und mit sehr viel Wissen über sein Land, die Menschen, die Musik und den Genuss
zu leben, ausgestattet. Am zweiten Tag trafen wir überraschender Weise David wieder, der
sich in Aguascalientes auch für längere Zeit aufgehalten hatte. Luis zeigte uns Bilder über
Mexiko, erzählte, spielte uns Lieder des berühmtesten Sängers des Landes vor und die Zeit
verging wie im Flug. Gegen 15:00 Uhr startete David dann tatsächlich noch Richtung San Luis
Potosi. Luis ist Fotograf, und wir wurden kurzfristig in eines seiner Projekte einbezogen.
Das erste Fotoshooting fand im Studio statt, doch das Motiv und die Geschichte, die er damit
erzählen will, kam nicht richtig rüber und so verlegte er das zweite Shooting nach draußen
in die Berge. Luis Manuel und ein Assistent organisierten einen Pick Up, die Räder wurden
links und rechts festgebunden, zwei Plastikstühle und das Fotoequipment kamen dazu. Ich durfte
vorne neben Obert Platz nehmen und Waldemar und Luis nahmen hinten auf der Ladefläche auf den
besagten Stühlen Platz. Ohne zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen fuhren wir los und Waldemar wurde
„Angst und Bange“. Luis lachte nur über den Deutschen, viele Dinge, die hier zum Alltag gehören,
sind für uns unbegreiflich. In den Bergen, etwa 1 Stunde von Aguascalientes entfernt, fanden
wir nicht direkt den passenden Platz, trugen das Equipment samt Rädern einmal den Berg hoch
um dann, festzustellen, so würde es nicht funktionieren, also alles wieder zurück, aufladen
und den richtigen Standort finden. Das zweite Mal hatten wir mehr Erfolg und Luis war
sichtlich zufrieden mit den Probeaufnahmen. Modell zu stehen oder besser „zu liegen“ ist
gar nicht so einfach, wie wir feststellen mussten. Ihr könnt Euch das Ergebnis in der
Bildergalerie anschauen. Die Rückfahrt war auch sehr abenteuerlich, denn in Mexiko hat die
Regenzeit begonnen. Der Himmel verfinsterte sich zusehens, die ersten Tropfen fielen, doch
Obert hatte auch hierfür vorgesorgt. Wir spannten eine Plane über die beiden hinten sitzenden
Männer und weiter ging die Fahrt. Waldemar erzählte mir später, das die Geräuschkulisse
unerträglich laut gewesen war. Neben vielen Gesprächen haben wir etwas die Stadt erkundet,
unsere weitere Route ausgearbeitet, köstliches Eis gegessen, ein wenig über den Alltag eines
Selbstständigen in diesem Land erfahren, weitere viele freundliche Menschen kennen gelernt
und wir durften noch tiefer in die Kultur dieses für uns tollen Landes eintauchen. Mary
kümmerte sich um meine Haare, jetzt sind sie wieder kurz. Zum Dank für die tolle Gastfreundschaft
luden wir die Beiden am letzten Tag in ein japanisches Restaurant ein. Mary liebt das
fernöstliche Essen sehr. Danach gingen wir noch eine Runde Pool Billard spielen. Und weil
das noch nicht reichte, zockten wir abends noch mit Manuel Luis und zwei mexikanischen
Freunden Domino. Vier Mann spielten und der Verlierer der jeweiligen Runde musste den Butler
mimen. Die Mexis mit 25 Jahren Spielerfahrung sahen ganz schön alt aus, ich als einziges
weibliches Wesen weit und breit nahm die Männer mal richtig auseinander und ihre Gesichter
wurden immer länger. Ja, so macht mir spielen Spaß und gegen 2:00 Uhr in der Früh gaben die
Jungs auf. Luis Manuel kochte noch eine Runde Rührei mit Tacos und gegen 3:00 Uhr lagen wir
endlich in der Kiste.
Aguascalientes nach Ojuelos de Jalisco 23.06.2012
Statt um 6:00 Uhr klingelte der Wecker erst gegen 8:00 Uhr. Die voran gegangene Nacht war
einfach zu lang. Mary und Luis Manuel nahmen uns ein letztes Mal in die Arme, gaben uns die
besten Wünsche mit auf den Weg. Wir setzten uns nach einer Woche wieder auf die Räder und
wichen von unserer Route ab, um nach Rioverde in den Staat San Luis Potosi zu gelangen.
Dschungel, Wasserfälle und Lagunen soll es dort geben. Was ein Autofahrer mit flach beschreibt,
zeigte unser Navi mit 400Hm an, die wir an diesem Tag wieder hochfuhren. Die Natur war an
diesem Tag recht unspektakulär und in Ojuelos de Jalisco empfing uns Straßenchaos. Wir
fragten uns zu den Bomberos (Feuerwehr) durch, dort wollten wir versuchen, zu campen. Der
Chef war sehr nett, hatte aber leider keinen Platz und schickte uns weiter zum Polizeipräsidium.
Die Frauen und Männer dort schauten mal wieder etwas irritiert, gewährten uns aber Eintritt.
Wir mussten auch hier beim Chef vorsprechen, und zwei Gefangene in der Zelle beäugten uns
ganz interessiert. Na, damit hatten wir nicht gerechnet. Der Chef verklickerte uns auch hier,
dass kein Platz da wäre, um das Zelt aufzustellen. Er telefonierte und erklärte uns dann
den Weg zum nächsten Campingplatz. Ich fragte, wie weit es bis dahin wäre. „28 Kilometer“,
ich lachte nur, mit dem Fahrrad wohl an diesem Tag nicht mehr zu schaffen. Also gut, wir
suchten uns im Ort ein Hotel, zum Glück gab es mehrere, alle auf derselben Straße. Ich
klapperte diese nacheinander ab und letztendlich nahmen wir das günstigste. Auf dem ersten
Blick schien es ganz in Ordnung, der zweite war dann eher wieder ernüchternd. Egal, nur
für eine Nacht. Wir probierten in einer Taqueria das erste Mal Birria, Fleischstreifen in
einer pikanten Sauce mit Tortillas, sehr zu empfehlen.
Ojuelos de Jalisco nach San Luis Potosi 24.06.2012
Früh starteten wir, kamen gut durch und gegen 13:00 Uhr trafen wir in San Luis Potosi ein.
Im Touristen Informationsbüro fragte ich nach einer preiswerten Unterkunft. In der Altstadt
nicht so einfach zu finden, doch die gute Señorita checkte ihre Hotelliste und nach einem
Anruf empfahl sie uns ein Hotel in der Nähe der Plaza. Dort sprachen wir vor, aber der Preis
erschien uns etwas hoch und wir wollten es nochmal auf eigene Faust versuchen. Nach weiteren 2
Stunden, vielen überteuerten Hotels oder regelrechten Absteigen fanden wir ein Hostel de
Huespedes, wo wir ja schon in Mazatlan für David ein billiges Zimmer gefunden hatten. Ich
musste 4 Stockwerke hochlaufen, dort oben befand sich die Rezeption. Zwei Männer begrüßten
mich freundlich, und ein Zimmer hatten sie auch. Nochmal zwei Stockwerke höher, bitte nicht.
Ich erklärte ihnen, dass wir mit den Fahrrädern unterwegs seien, alles kein Problem, die
könnten wir ins Zimmer stellen. Ha, ha, und die Schlepperei. Ja, sie boten mir ihre Hilfe an,
aber ich hatte echt keine Lust auf diese Aktion. Waldemar winkte auch nur ab, und letztendlich
landeten wir wieder im ersten, von uns aufgesuchtem Hotel. Der Rezeptionist ließ sich nichts
anmerken und ich fragte nach einem Zimmer im Erdgeschoss, was er mir auch bereitwillig gab.
Keine Schlepperei, Fahrräder ab ins Zimmer und duschen. Hätten wir schon 2 Stunden vorher
haben können! Abends schauten wir uns ein wenig die Stadt an, besser gesagt die Stände, wo
es was zu futtern gab. Zuerst gönnten wir uns zwei Maiskolben. Diese werden gekocht, auf
einen Holzspieß gesteckt, mit Limonen Saft, etwas Salz, Käsecreme, Chili Paste, und
getrocknetem Käsepulver bestückt. Preiswert und sehr köstlich. Danach suchten wir einen
Taco Stand auf. Der alte Herr dachte wohl, wir könnten uns nicht verständigen und holte
einen Typen mit einem Cowboy Hut, der uns lässig auf Englisch die Lage erklärte. Ich
antwortete auf Spanisch und erhielt seinen Mund. Wir aßen fantastische Tacos de Pastor und
de Bistec, danach waren wir rundum gesättigt und traten den Heimweg an. Der Typ mit dem
Cowboy Hut fragte uns jetzt noch nach unserer Herkunft und die Lässigkeit hatte er auch
abgelegt. So war er uns viel sympathischer. Mitten in der Nacht merkten wir, wie kaputt wir
eigentlich waren, die Beine waren müde, wir beschlossen, einen weiteren Tag in der Stadt zu
verbringen.
Zweiter Tag San Luis Potosi 25.06.2012
Am zweiten Tag kümmerte sich Waldemar um unseren Computer, etliche Daten waren verschwunden
und nachmittags spazierten wir ein weiteres Mal durch die Stadt.
San Luis Potosi nach Rioverde 26.06.2012
130 Kilometer standen heute an, unsere Beine nach wie vor lahm und der Anstieg wollte kein
Ende nehmen. Im Kopf hatten wir die ganze Zeit den Gedanken, das diese Strapaze hausgemacht
war und wir den kompletten Weg zurück mussten. Nach 50 Kilometern waren wir echt versucht,
umzukehren. Dann brach Waldemar die fünfte Speiche, was die Lage auch nicht verbesserte.
Wir quälten uns weiter, wieder bis auf 2400Hm, dann ging es endlich bergab. Waldemar fuhr
auf einmal einen riesengroßen Bogen und hielt an, um mich zu warnen. Ich dachte noch, was
hat er nur, da sah ich das Objekt. Eine imposante Klapperschlange, und nicht tot wie die
ganzen Exemplare vorher, sondern zusammen gerollt auf dem schmalen Seitenstreifen. Schon
beeindruckend. Ein Foto musste sein, dann ging es weiter. Im nächsten Ort machten wir Rast.
Die Luftfeuchtigkeit stieg wieder an, auch nach der Pause wurde es nicht besser. Auf und ab,
Hitze, Staub und schmale Straßen, so das das Fahren noch zusätzliche Konzentration erforderte.
Wir machten noch mehrere Pausen. Kurz vor Rioverde überholte uns ein Jeep, machte Handzeichen
und stoppte. Der Fahrer reichte uns Energiedrinks und bot uns seine Hilfe an. Wir bedankten
uns und gaben ihm zu verstehen, dass wir in Rioverde schon erwartet würden. Echt wieder ein
schönes Erlebnis. Danach kamen uns ganz viele Pickups und Kleinlastwagen entgegen, auf denen
sich regelrechte Menschentrauben befanden. Die verschiedensten Fahnen der jeweiligen Parteien
wurden geschwenkt und wir wurden immer wieder überschwänglich begrüßt. Die Wahlen am 01.07.
rückten näher und näher. In Rioverde suchten wir wieder nach der richtigen Hausnummer, das
GPS war überfordert und wir auch. Nach wiederholtem Nachfragen standen wir vor dem Haus und
wir riefen unseren Gastgeber Saul an. 5 Minuten später stand er vor uns und ließ uns rein.
Ein sehr schönes Heim mit Garten und einem Gartenhaus incl. Bad für uns. Wir konnten duschen,
unsere Sachen waschen, und relaxen. Abends trafen wir Saul wieder, gingen gemeinsam essen und
erzählten. Wir planten unseren Ausflug in den Dschungel und waren uns einig, auf keinen Fall
noch weitere Umwege mit dem Fahrrad zurück legen zu wollen. Die Alternativen Bus fahren oder
Auto mieten spielten wir durch. Saul wollte sich für uns schlau machen und wir gingen nach
einem anstrengenden Tag schlafen.
Zweiter Tag Rioverde 27.06.2012
Am nächsten Tag schliefen wir lange, aßen in aller Ruhe Frühstück und mittags kam Saul,
packte uns in seinen Pickup und fuhr mir uns zu Media Luna, einer Lagunen Landschaft,
nur 11 Kilometer nur Rioverde entfernt. Eine Dirty Road mit vielen Schlaglöchern und
ohne Asphalt. Wir wurden hin und her geschleudert, Saul amüsierte sich und wir trugen
es mit Fassung. In Media Luna angekommen, erwartete uns glasklares Wasser, viele Wasserarme
und eine Lagune mit wunderschönem Ausblick auf das Umland. Wir sprangen sofort in das
„kühle Nass“ (konstant das ganze Jahr über 25 Grad) und blieben über zwei Stunden drin.
Oh, das hatten wir uns verdient. Unsere Körper freuten sich über diese andere Bewegung,
wir schwammen, tauchten, nahmen die Wasserlöcher, aus denen das herrliche Wasser entspringt,
ins Visier, und freuten uns unseres Lebens. Danach gab es Obst und Bolitos (Brötchen).
Wir machten uns auf den Heimweg und ich „Schaf“ vergaß mein geliebtes Tuch, was ich von
Anne vor unserer Fahrt geschenkt bekommen habe. Über ein Jahr hat mich dieses begleitet
und mir beste Dienste erwiesen. Ich war tot traurig. Waldemar konnte mich nicht wirklich
trösten. Manche Dinge wachsen einen echt ans Herz, dieses Tuch gehörte eindeutig dazu.
Nachdem ich mich ein wenig beruhigt hatte, gingen wir gemeinsam mit Saul noch Tacos essen
und ließen den Abend ausklingen.